Saisonabbruch immer wahrscheinlicher

Auerbach.Obwohl der FußballRegionalligist VfB Auerbach schon seit fünf Monaten nicht mehr im Wettkampfbetrieb steht, steigt bei ihm die Spannung vor einer Entscheidung. Der Entscheidung, ob in dieser Saison überhaupt wieder auf dem Rasen gespielt werden soll. Am Mittwoch treffen sich alle Regionalligaklubs zu einer Videokonferenz und beraten über das weitere Vorgehen.

Dabei erscheinen viele Szenarien denkbar zwischen den beiden Extremen, die Saison abzubrechen oder zeitnah wieder zu starten und dann ein Mammutprogramm abzuspulen. Oder die Vereine verständigen sich auf einen Mittelweg. Der Auerbacher Trainer Sven Köhler glaubt nicht an eine Lösung, die viele Spiele – womöglich im Drei-Tage-Rhythmus – beinhaltet. „Davon ist der Verband nach meinem Gefühl abgerückt“, sagt er. „Das wäre auch gar nicht machbar, denn man bräuchte einen Puffer für den Fall, dass es zu positiven Tests bei einzelnen Mannschaft kommt.“

So scheinen die Zeichen vielmehr auf Abbruch zu stehen, zumal der Berliner Senat seine Genehmigung für den Spielbetrieb wieder zurückgezogen hat. „Vor Ende April erwarte ich keine Veränderung“, sagte Rocco Teichmann, der sportliche Leiter des Regionalliga-Spitzenreiters Viktoria Berlin, im MDR. Ein vorzeitiges Saisonende ist zwar keine optimale Lösung, aber immerhin eine Entscheidung. „Die Ungewissheit bereitet doch die meisten Probleme“, sagt Köhler und hofft eben auf ein Zeichen.

Sollte es tatsächlich zu einem Abbruch kommen, wird der Trainingsbetrieb in Auerbach nicht eingestellt. Denn Köhler ist sich sicher: „Der Pokalwettbewerb wird durchgezogen.“ Und in dem steht der VfB noch. Köhler will sein Team dafür fit halten, falls er keine Regionalliga-Punktspiele mehr bestreiten muss. „Das ist ein interessanter Wettbewerb für uns, in dem wir weit kommen wollen. Damit könnten wir noch einen Höhepunkt in dieser Saison setzen.“ Dafür muss der VfB allerdings weiter im Trainingsbetrieb bleiben und auch im Testspielbetrieb. Der läuft seit wenigen Wochen bereits.

Am Samstag hatte der VfB bei der U 19 der SG Dynamo Dresden getestet. Kurzfristig war die Partie von Auerbach nach Dresden auf den dortigen Kunstrasen verlegt worden. „In der Summe ein ordentliches Spiel“, bewertet Köhler den 3:1-(0:1)-Erfolg seiner Jungs. Nach einem guten Start geriet Auerbach nach einem Stellungsfehler in der Abwehr in Rückstand. Dresden blieb bis zur Pause das bessere Team, allerdings hatte Auerbach die besseren Chancen und hätte mindestens den Ausgleich erzielen müssen. Der fiel erst im zweiten Abschnitt: Innerhalb von kurzer Zeit dreht der nun dominante Favorit die Partie. Köhlers Erkenntnis gegen das Team aus der Junioren-Bundesliga: „Als wir die Räume nicht eng gemacht und nicht attackiert haben, ließen sie uns laufen. Aber als wir aktiv geworden sind, waren wir auch die dominante Mannschaft.“

Schon für Mittwoch hatte Köhler ursprünglich einen weiteren Test vereinbart: Der Liga-Konkurrent ZFC Meuselwitz sollte ins Vogtland kommen. Doch nun scheint das Testspiel aufgrund der winterlichen Bedingungen auf einen anderen Tag verschoben zu werden. „Der Schnee taut wahrscheinlich bis Mittwoch nicht weg, sodass wir uns einen anderen Termin überlegen müssen. Noch haben wir es uns aber offen gelassen.“ Auch weil der VfB nicht am späten Nachmittag nach Meuselwitz fahren möchte, aus Rücksicht auf die VfB-Spieler, die eine späte Rückkehr am Abend vermeiden möchten. So könnte die Partie eventuell auch am Freitag stattfinden oder zu einem anderen Zeitpunkt.

Ein Spiel will Köhler auf jeden Fall am Wochenende austragen, womöglich gegen einen Dritt- oder Zweitligisten, die aufgrund der Länderspielpause keine Begegnung haben. Damit könnte das VfB-Team einen gewissen Spielrhythmus wahren, auch wenn womöglich ein Re-Start in der Regionalliga erst Ende Juli ansteht – dann, wenn die neue Saison startet. Laut Rahmenterminplan ist das letzte Juli-Wochenende dafür vorgesehen. „Dann wäre der zeitliche Abstand bis dahin gar nicht so lange“, sagt Köhler. Nach jetzt schon fünf Monaten ohne Regionalliga drohen nun also weitere vier.

StatistikAuerbach: Schlosser – Morosow, Träger (41. Müller), Sieber, Stock – Wurr (46. Herold) – Guzlajevs (64. Möckel), Kubitz, Schlicht (73. Seidel), Voigt – Zimmermann. Tore: 1:0 Naderi (25.), 1:1 Schlicht (61.), 1:2 Zimmermann (64.), 1:3 Kubitz (81.). SR: Seidl (Langenbernsdorf)

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