Auerbach.Die Minuten nach dem Spiel verbrachten Albert Löser und Markus Möckel gemeinsam. Noch auf dem Feld in Berlin-Lichtenberg trabten die beiden Auerbacher Regionalliga-Spieler die 2:3-Niederlage aus den Beinen und sprachen wohl auch darüber, was in den 90 Minuten zuvor schiefgelaufen war. Dass es überhaupt noch einmal zu einem solchen Zwiegespräch im Anschluss an ein Regionalliga-Spiel der beiden Auerbacher Eigengewächse kommen würde, war nicht absehbar. Löser hatte im Sommer mit dem Fußball so gut wie abgeschlossen, Möckel sich nach seiner Rückkehr aus Chemnitz auf die Vogtlandliga konzentriert. Mit der vierten Liga hatten beide abgeschlossen.

Bis die Coronavirus-Pandemie und die Folgen alles veränderte. Der VfB Auerbach musste in der Folge seinen Kader verkleinern, und plötzlich rückten Löser und Möckel wieder in den Fokus. Ihre Dienste sind in der angespannten Personalsituation wieder gefragt. Löser unterschrieb erneut einen Regionalliga-Vertrag und lief am Mittwochnachmittag beim SV Lichtenberg 47 erstmals wieder von Beginn an auf. „So schnell kann es gehen“, sagte er. „Schneller als man oftmals denkt.“

Offensichtlich fehlte dem VfB genau das, was Stock, Schlicht oder Voigt zuletzt ausstrahlten: Selbstsicherheit und Ruhe. Nach einer guten und sehr erwachsenen Spielweise im ersten Abschnitt brach der VfB regelrecht ein. „Wir haben nach der Pause gar nicht so schlecht begonnen“, sagt Löser. „Aber danach war Lichtenberg selbstbewusster, bissiger und einfach einen Tick besser.“ Je länger das Spiel lief, desto mehr geriet Auerbach unter Druck.

Die beiden Gegentreffer nach der 2:1-Pausenführung des VfB waren nur eine Frage der Zeit. „Lichtenberg hat die zweite oder dritte Luft bekommen, während uns die Optionen fehlen“, sagte Sven Köhler. Das ging sogar soweit, dass Markus Möckel sein Comeback in der Regionalliga feierte. Erstmals seit seinem einzigen Regionalliga-Einsatz im Jahr 2015 stand er wieder auf dem Platz in einem Viertliga-Spiel.

Unabhängig von all den Problemen und schwierigen Voraussetzungen bleibt aber, dass der VfB aufs Neue unnötig Punkte verschenkte. Bei allen Personalproblemen verfügt Auerbach noch über eine Startelf, die in der Lage sein müsste, mehr Gegenwehr zu zeigen als an diesem Spätsommernachmittag in Berlin. Ungewohnt hektisch agierten die Vogtländer. So richtig erklären konnten sie sich die desolate zweite Hälfte nicht. „Wir hatten gar keinen Zugriff mehr, Lichtenberg ganz viele Chancen“, analysierte Löser. „Bei mir war es sicherlich auch eine Kraftfrage“, sagt er. Aber wohl nicht bei den anderen, hätten sie nur einen Tick cleverer gespielt.

Das vierte Spiel in Serie ohne drei Punkte lässt den VfB in der Tabelle nach hinten abrutschen und damit den Druck wachsen. Schon am Samstag gegen den ZFC Meuselwitz müssen drei Punkte her, um etwas beruhigter in den Herbst zu gehen. „Wir hoffen, dass Yannic wieder fit ist“, sagt Löser. Immerhin ist schon sicher, dass Stock wieder spielen darf. Er hatte zwei Spiele Sperre erhalten und hat die nun abgesessen. Aber auch Rückkehrer Löser will wieder angreifen. „Je länger ich dabei bin und mit den Jungs mittrainiere, desto besser wird es.“ Ein Spruch, auf den nicht nur seine Mitspieler hoffen, sondern auch die VfB-Fans, wenn am Samstag ab 13.30 Uhr in der Arena zur Vogtlandweide wieder der Ball rollt.