Riesengeschichte für den Verein

Von Thomas Gräf
Schöneck.Glaubt man den älteren Augenzeugen, die seit Jahrzehnten zu den Spielen der Schönecker Fußballer pilgern, so ist es das größte Pflichtspiel in der mittlerweile schon 110-jährigen Vereinsgeschichte der Kicker vom „Balkon des Vogtlands.“ Wenn am Sonntag ab 15 Uhr der Regionalligist und haushohe Favorit Chemie Leipzig auf dem Schönecker Sportplatz gegen den einheimischen Vogtlandpokalsieger VfB um den Einzug in die nächste Runde kämpft, dann ist dies ein absoluter Höhepunkt im Fußballerleben fast jedes Schönecker Kickers. Einer von ihnen hat allerdings schon andere Kulissen und andere Gegner erlebt: Marcel Schlosser. Er wurde einst im Nachwuchs des Chemnitzer FC fußballerisch groß, kickte anschließend auch für Carl Zeiss Jena, den 1. FC Magdeburg und den VfB Auerbach, bevor er als absoluter Transfercoup der Obervogtländer 2020 beim damaligen Vogtlandklasse-Team des VfB Schöneck landete. Auf dem Rasen helfen kann er in dieser historischen Begegnung allerdings nicht. Eine Oberschenkelverletzung zwingt den Ex-Profi zum Zuschauen.

„Natürlich werde ich die Jungs von draußen mit unterstützen“, sagt Schlosser. „Die Mannschaft wird versuchen, sich so teuer wie möglich zu verkaufen. Jeder wird an seine Leistungsgrenze gehen, für den Verein und die Region alles raushauen.“ Die Chance auf ein Weiterkommen sei natürlich minimal. „Da müsste uns Chemie uns schon total unterschätzen und jeder von uns müsste einen Sahnetag erwischen. Aber das gab es ja alles schon.“

„Das Spiel ist für uns als Kreis-Oberligist natürlich eine Riesengeschichte“, sagt auch VfB-Trainer Jiri Jedinak. „Aber die Mannschaft hat ja gegen solch einen Gegner nichts zu verlieren. Wir wollen uns nicht verstecken, es den Leipzigern so schwer wie möglich machen. Und natürlich wollen wir dem Publikum eine gute Leistung zeigen.“ Der Ausfall von Routinier Marcel Schlosser wiege natürlich schwer. „Wir haben im Vorfeld einige personelle Sorgen, aber sein Ausfall schwächt uns echt“, verrät Jedinak. „Aber wir haben noch viele gute junge Spieler im Kader, die sich mal gegen so einen Kontrahenten beweisen wollen.“

Um die Partie überhaupt in Schöneck austragen zu können, wurden einige bauliche Veränderung auf dem dortigen Sportplatz vorgenommen. Für die Gästefans, die auf dem Gelände des IFA-Ferienparks Hohe Reuth Parkmöglichkeiten vorfinden, wurde im Lauf der Woche ein extra Fanblock mit Toiletten und Imbissversorgung gebaut, auch zahlreiche weitere Absperrungen waren nötig.

Seit dieser Woche läuft auch ein Kartenvorverkauf. Schon am Wochenanfang gingen in Leipzig 250 Tickets über den Ladentisch, im Vogtland waren es zu diesem Zeitpunkt bereits über 400. Neben zahlreichen Zuschauern hofft der VfB Schöneck am Sonntag auf ein friedliches Fußballfest, was die Heimmannschaft nicht zuletzt durch das auf den Ankündigungsplakaten abgebildete Motto „Zwischen uns stimmt die Chemie“ schon mal vorausgesetzt hat.

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