Paukenschlag: VFC-Trainer Falk Schindler hört auf

Oberligist Plauen löst Vertrag in beiderseitigem Einvernehmen

Falk Schindler und der VFC Plauen haben sich getrennt.Foto: Repert/Archiv
Falk Schindler und der VFC Plauen haben sich getrennt.Foto: Repert/Archiv

Der Fußball-Oberligist VFC Plauen und Falk Schindler gehen künftig getrennte Wege. Auf Trainerwunsch hin haben beide Seiten den Vertrag einvernehmlich aufgelöst. „Ich gehe aus persönlichen Gründen. Es ist alles fair und vernünftig abgelaufen“, betont der 42-jährige Übungsleiter. Während der Außenstehende vom plötzlichen Trainerabgang ganz sicher überrascht sein dürfte, so erlebten der VFC Plauen und Falk Schindler intern eine ellenlange Vorgeschichte. „Ich wollte im Jahr 2018 im Abstiegskampf eigentlich nur die letzten sieben Begegnungen den Notnagel spielen“, erinnert sich der 42-Jährige. Der damalige Präsident Ulrich Fischer jedoch überredete den Aushilfscoach dann im Anschluss, Cheftrainer zu werden. Zuvor hatte der Verein vergeblich nach einem neuen, passenden Trainer gesucht. Weil sich dann auch Nachfolge-Präsident Thomas Fritzlar mit Falk Schindler einigte, bringt es der Wahl-Plauener am Ende auf 40 Oberligaspiele als Cheftrainer.

Die Beweggründe für den Abgang

Seinen Abgang erklärt Falk Schindler so: „Es waren für den Verein sehr komplizierte Jahre, die jeden von uns viel Kraft gekostet haben. Ich war schon im Sommer kurz davor, aufzuhören. Jetzt aber ist es soweit“, lässt der Familienvati wissen. Weil der zweite Corona-Lockdown den Fußballsport noch eine Weile ausbremst, zog Falk Schindler bereits vor fünf Wochen die Reißleine. „Ich habe den Vorstand um ein Gespräch gebeten und ihm mitgeteilt, dass ich zum Jahresende ausscheiden möchte“, erklärt Falk Schindler. Mit der Coronapandemie hat sein Entschluss übrigens nach eigener Darstellung ebenso wenig zu tun wie mit einem Wechsel zu einem anderen Verein. „Ich bin auf der Suche nach etwas Neuem, habe mich in verschieden Bereichen beworben. Denn es muss nicht unbedingt Fußball sein, was ich künftig machen möchte.“ Seine Entscheidung ist demnach das Ergebnis einer Gemengelage, die den gereiften Falk Schindler nach 25 Jahren Profifußball ins Nachdenken gebracht hat.  Dynamo Dresden (bis 1996), Hamburger SV II (1996 – 2003), Chemnitzer FC (2003 – 2005), Kickers Emden (2005 – 2007) und Borea Dresden (2007 – 2008) waren Zwischenstationen. Der VFC Plauen wurde für den zuvor rastlosen Falk Schindler zum Zielhafen. Jens Starke und Herman Andreev holten den gebürtigen Dresdner damals ins Vogtlandstadion. Der versierte Mittelfeld-Routinier übernahm auch gleich Traineraufgaben im Nachwuchs und im Jahr 2014 übernahm der Coach zudem das DFB-Stützpunkttraining.

Falk Schindler: Eine treue Seele

Bemerkenswert: Falk Schindler ist trotz der vielen Negativereignisse inklusive der Insolvenz des Vereins (1. Dezember 2014) beim VFC geblieben. „Und im Jahr 2017 hatte sich mein Verein erneut übernommen, sodass ich urplötzlich als Assistent neben Daniel Rupf auf der Trainerbank saß. Ihn habe ich dann ein paar Monate später auch noch beerbt. Und dann ging es los mit dem Wildwestfußball“, lacht der ursprünglich als Interimstrainer angekündigte Falk Schindler. Was man ihm hoch anrechnen muss: Trotz einer immer dünner werdenden Spielerdecke, ließ der Offensivliebhaber genau den Fußball spielen, den die Plauener Fans lieben. 21 Siege, fünf Unentschieden, 14 Niederlagen sowie 84:65 Tore stehen zu Buche. In der Corona-Abbruchsaison (2019/2020) belegte der VFC immerhin Platz sechs. „Ich möchte mich bei jedem einzelnen Spieler bedanken! Nur durch die bedingungslose Lauf- und Einsatzbereitschaft haben wir es bei allen bekannten Problemen geschafft, die Zuschauer gut zu unterhalten“, betont der scheidende Trainer, der seinem Nachfolger alles Gute wünscht.

Bleibt Assistent Ronny Diersch?

Falk Schindlers Assistent und Freund Ronny Diersch hat übrigens signalisiert, dass er bleiben würde, wenn es für beide Seiten weiter passt. Wie es beim VFC im Oberligakader insgesamt weitergeht, darüber entscheidet der Verein in Ruhe. Präsident Thomas Fritzlar informiert: „Wir sind bemüht, eine gute Lösung zu finden. Natürlich ist es aber in dieser so schwierigen und vor allem ungewissen Zeit ein Drahtseilakt, einen Trainer zu verpflichten. Ich möchte mich bei Falk Schindler bedanken für die frühzeitige Information und wir wünschen ihm von ganzem Herzen alles Gute.“ Nach aktuellem Stand darf man davon ausgehen, dass in der Fußball-Oberliga vermutlich erst im Frühjahr wieder um Oberligapunkte gekämpft wird. Das verschafft dem VFC ein wenig zusätzliche Zeit.

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