Mit dem Sportclub 20 fängt alles an

Wernitzgrün.

Geschichte wiederholt sich: 1920, als der Wernitzgrüner Fußballverein gegründet wurde, wütete in Europa die spanische Grippe. 100 Jahre später verhindert das Coronavirus den geplanten Jubiläums-Fußballtag samt Feier. Die würdige Übergabe des personalisierten Reliefs des Deutschen Fußball-Bundes für den Jubilar und eine Veranstaltung in Dresden, wo die Ehrenplakette des Bundespräsidenten überreicht werden sollten, fielen ebenso aus.

Am 9. November 1920 trafen sich im Klipphahnischen Gasthof, dem späteren Wernitzgrüner Gasthaus Zur Linde, zehn Männer und acht Mitglieder der Jugendmannschaft unter 17 Jahre. Sie kamen überein, einen Verein mit dem Namen „Sportclub 20 Wernitzgrün“ zu gründen. Hubertus Meinel wurde zum Ersten Vorstand gewählt, Schriftführer wurde Horst Glass, Kassier Kurt Dick, Spielwart Hugo Uebel und als Ballwart Hans Glass. Otto Knüpfer, heutiger Namenspatron des Fußballplatzes, war zur Gründung als Mitglied der Jugendmannschaft unter 17 Jahre anwesend.

Am 21. September 1924 fand die feierliche Sportplatzeröffnung statt. Zum Weihespiel gastierten die Sportfreunde aus Georgenthal. Zur Jahreshauptversammlung am 14. Juni 1928 zählte der Verein 42 Mitglieder. Am 19. September 1934 wurde mit Gemeinderatsbeschluss offiziell der Spielplatz in Sportplatz umbenannt. Bis kurz vor Kriegsanfang spielte man in Wernitzgrün noch aktiv Fußball, bevor die kriegsfähigen Männer in die Wehrmacht eingezogen wurden. Der Zweite Weltkrieg unterbrach den gesamten Fußballbetrieb im Musikwinkel. Nicht alle Spieler kamen aus dem Krieg zurück. Einige mussten in Gefangenschaft. Damit war ein Spielbetrieb in Wernitzgrün nicht mehr möglich.

Doch am 7. Juni 1955 wurde die heutige SpVgg Grün-Weiß als TSG Wernitzgrün neu gebildet, deren Gründung vor allem das Verdienst des ersten Vereinsleiters Helmut Franz war. Eine Neugründung zur Spielgemeinschaft Dynamo Wernitzgrün wurde am 21. September 1959 im Kultursaal Wernitzgrün beschlossen. Dabei waren 39 Mitglieder und acht Angehörige des Grenzkommandos Wernitzgrün anwesend – Dynamo war zu DDR-Zeiten der Namen der von der Polizei getragenen Sportvereine.

1965 erfolgte nach dem Abgang der Grenzkompanie und dem Zusammenschluss mit Landwüst die Gründung der SV Grün-Weiß Wernitzgrün. Mit schwerer Technik wurde ab Frühjahr 1957 im Rahmen des „Nationalen Aufbauwerks der Gemeinde Wernitzgrün“ der Sportplatz auf die Maße 48 mal 84,5 Meter vergrößert.

Am 5. Dezember 1990 wurde der SV Grün-Weiß Wernitzgrün mit Inkrafttreten der neuen Satzung in SpVgg Grün-Weiß Wernitzgrün von 1955 umbenannt. Seit 1991 trägt der Wernitzgrüner Sportplatz den Namen Otto Knüpfers.

2004 übernahm der Verein das neu sanierte Gebäude am Sportplatz, das ab 1937 der Hitlerjugend diente und zu DDR-Zeiten als Kindergarten genutzt wurde. Zweimal gab es Fördermittel zum Ausbau von der Gemeinde Erlbach. Mitte 2010 erfolgte die lang ersehnte Sanierung des Otto-Knüpfer-Sportplatzes. Fördermittel gab es von der Sächsischen Aufbaubank, die Hälfte brachte die Gemeinde Erlbach auf. Das Weihespiel fand am 30. Juli 2011 gegen den SC Markneukirchen statt. Im vergangenen Jahr hat der Verein in Eigenleistung und mit öffentlichen Fördermitteln die Außenfassade des Sportlerheims, den Schornstein sowie das Gebäudedach saniert.

In seiner 100-jährigen Geschichte fuhr der Wernitzgrüner Verein einige sportliche Erfolge ein: Nach Staffelsiegern feierte er 1957, 1961, 1964, 1969, 1993, 2005 jeweils Aufstiege, 2007 schaffte er es bis in die Vogtlandliga, die höchste Spielklasse des Vogtlandkreises. Ab 1992 spielte eine Frauenmannschaft in Wernitzgrün, die später nach Erlbach wechselte. 2010 gelang die Verteidigung des Kreispokals des danach aufgelösten Fußballverbandes Vogtland/Plauen. In jene Zeit fällt auch eine saisonübergreifende Serie von 42 Spielen ohne Niederlage. Sie reichte von August 2008 bis in den Oktober 2009. 2010 gelangen zudem zwei Erfolge im Bezirkspokalwettbewerb: ein 4:2 gegen VTB Chemnitz und ein 5:1 gegen Germania Mittweida.

Der Verein zählt derzeit 160 Mitglieder, davon etwa 100 Kinder, und bemüht sich um verstärkt um Nachwuchsfußballer und Betreuer. Bis auf eine F-Jugend-Mannschaft kicken alle Jugendteams in Spielgemeinschaften mit Markneukirchen und Erlbach. Die Männer gehen seit Beginn der Saison 2018/19 mit dem SC Markneukirchen in einer Spielgemeinschaft auf Punktejagd. In der Staffel 2 der Kreisliga steht diese derzeit auf dem elften Platz.

%d Bloggern gefällt das: