Merkur triumphiert trotz dreimaligen Rückstands, Mühltroff gewinnt gegen Meerane, Reichenbach verliert Tabellenführung

Von Steffen Windisch, Olaf Meinhardt und Jürgen Stefaniak
Oelsnitz/Reichenbach/Mühltroff.

Der SV Merkur Oelsnitz hat am Sonntag das Vogtlandderby in der Fußball-Landesklasse gegen den FSV Treuen 4:3 (1:2) gewonnen und sich auf den sechsten Platz verbessert. Treuen steht dagegen weiter mit zwei Zählern auf dem vorletzten Platz. Für den Reichenbacher FC reichte es gegen Aufsteiger Tanne Thalheim trotz Überzahl nur zu einem 1:1 (0:0). Der RFC (14 Punkte) wurde so von Rapid Chemnitz (15) von der Tabellenspitze verdrängt. Neuer Dritter ist der VfB Mühltroff nach einem 4:2 (1:1) gegen den Meeraner SV.

SV Merkur Oelsnitz – FSV Treuen 4:3 (1:2): Die Zuschauer sahen ein spektakuläres Spiel, das durchaus auch 7:7 hätte ausgehen können. Den Anfang machte Merkur-Stürmer Schuch mit einem Pfostenschuss (9. Minute). Der 35-Jährige war mit seiner enormen Laufleistung überragender Akteur beim Gastgeber. Die Führung fiel aber auf der anderen Seite. Der schnelle Dolle scheiterte zunächst an Keeper Thoß (22.), wenig später musste er nach Querpass von Mierendorf nur noch den Ball über die Torlinie befördern. Hofmann vergab den möglichen Ausgleich, der Persigehl nach Einwurf und Schuchs Kopfballverlängerung gelang. Nach lehrbuchreifem Angriff erzielte Weiß das 2:1 für Treuen. Oelsnitz war mit dem 1:2 zur Pause gut bedient. Torhüter Thoß und der Pfosten hatten einen höheren Rückstand verhindert. Gleich nach dem Seitenwechsel überschlugen sich die Ereignisse. Oehm wurde von Schuch an der Strafraumlinie glänzend frei gespielt und sah, dass FSV-Keeper Rausch zu weit vor dem Tor steht. Sein Lupfer zum 2:2 war eine Augenweide (49.). Merkur hatte die Führung zweimal auf dem Fuß, doch Hofmann (Pfosten) und Schuch (über das Tor) hatten kein Glück. Dafür aber Mierendorf auf der anderen Seite. Der beste Spieler auf dem Platz krönte seine Leistung mit der erneuten Führung für Treuen. Da er aber später genau wie Dolle gleich zweimal das Oelsnitzer Gehäuse um Zentimeter verfehlte, gelang der Heimelf mit großer Moral noch die Wende. Oehm nach Zuspiel von Schuch (67.) und Persigehl, dessen Schuss von Nils Rausch noch unglücklich abgefälscht wurde (75.), trafen zum 4:3-Endstand. Merkur-Trainer Robby Zimmermann atmete auf: „Die erste Hälfte war nicht gut von uns. Wir wussten um die Qualität der Treuener Offensivspieler und fanden keine Mittel dagegen. Der Sieg war glücklich.“ Treuens Trainer Silvio Wolter war enttäuscht: „Wer auswärts drei Tore erzielt und so viele hochkarätige Chancen liegenlässt, darf nicht als Verlierer vom Platz gehen.“

Oelsnitz: Thoß – Persigehl, Heydeck, Baumann (68. Röhling), Hofmann (87. Spitzner), Winkler, Oehm, Hartung, Steinel (76. Prang), Schuch, Schreiner. Treuen: T. Rausch – Gruner, Scharschmidt, Mussago, Meyer, Dolle, Weiß, Drehmann, Bitterbier, Mierendorf, N. Rausch. Tore: 0:1 Dolle (24.), 1:1 Persigehl (31.), 1:2 Weiß (39.), 2:2 Oehm (49.), 2:3 Mierendorf (62.), 3:3 Oehm (67.), 4:3 Persigehl (76.). SR: Meiner (Chemnitz). Zuschauer: 123

Reichenbacher FC – SV Tanne Thalheim 1:1 (0:0): Zum sechsten Mal ist der RFC seit dem Saisonstart ungeschlagen geblieben, das schaffte er in der Landesklasse noch nie. Doch fühlte sich das 1:1 gegen Wiederaufsteiger SV Tanne Thalheim wie eine Niederlage an. Die Reichenbacher verstanden es nicht, eine Führung in personeller Überzahl über die Runden zu bringen, weil es trotz Einbahnstraßenfußball in Halbzeit 2 nur einmal im Gästekasten klingelte. Kulminationspunkt der Partie war die 71. Minute, als der eingewechselte Kummer, von Horn freigespielt, den Ball frei einlaufend statt über die Linie an den rechten Pfosten setzte und damit die Entscheidung verpasste. „Thalheim beschäftigte uns hinten nicht viel, dennoch strahlten wir in der Defensive keine Sicherheit aus. Eine gewisse Unruhe konnten wir im Aufbauspiel nie ablegen“, meinte RFC-Trainer Carlo Kästner.

Reichenbach: Hettwer – Fügmann (46. Lange), Axel Kühn (83. Schmelzer), Max Kühn, Particke, Rosenmüller (60. Kummer), Süß, Hinte, Horn, Diegel, Albert. Tore: 1:0 Horn (56.), 1:1 Wendler (87.). SR: Kosmale (Zwickau). gelb-rote Karte: Arnold (Thalheim, 63.). Zuschauer: 200

VfB Mühltroff – Meeraner SV 4:2 (1:1): Es war ein verdienter Erfolg für die Vogtländer, die einfach hungriger auf den Sieg waren. Dabei musste Trainer Thomas Pieles krankheitsbedingt auf Kapitän Christoph Bär und auf Moritz-Niclas Möller (Urlaub) verzichten. Zweimal gelang es Meerane, die Führung der Gastgeber zu egalisieren, bevor der VfB Mitte der zweiten Halbzeit endgültig die Weichen auf Sieg stellten. Dabei unterließ es der VfB im ersten Abschnitt, trotz einiger Möglichkeiten dem zeitigen 1:0 weitere Treffer folgen zu lassen, um Ruhe in die Partie zu bekommen. Grünler, alleinige Spitze, hatte eine Flanke zum 1:0 verwertet. Danach baute auch Meerane einige verheißungsvolle Angriffe auf, die jedoch meist am Strafraum von Abwehrchef Jakob Pieles und dessen Mitstreitern geklärt wurden. Kurz vor der Pause glichen die Gäste nach einem Eckball aus. Unmittelbar nach Wiederanpfiff überschlugen sich die Ereignisse. Vom Anstoß weg gelang Mühltroff die erneute Führung, als Fortak eine Schaltpause der Meeraner Abwehr zum 2:1 nutzte. Doch der Mühltroffer Torjubel war noch gar nicht verklungen, da gelang den Gästen im Gegenzug der erneute Ausgleich. Tor Nummer 3 für die Mühltroffer war dann eine Familienproduktion der Pieles-Brüder. Jakob bediente per Kopf Johannes, und es stand 3:2. Krell – Pieles – Grünler hieß es fünf Minuten später, Letzterer traf zum 4:2-Endstand. In der Folge bestimmten die Mühltroffer das Geschehen, sie erarbeiteten sich weitere Torgelegenheiten. Bei der aussichtsreichsten setzte Jakob Pieles seinen Kopfball an die Latte.

Mühltroff: Pasold – Zimmermann, Fortak, Krell (90. Stiller), Gruner, Ottiger, Jakob Pieles, Neumeister, Schankat (85. Graewe), Johannes Pieles, Grünler. Tore: 1:0 Grünler (2.), 1:1 Schmidt (38.), 2:1 Fortak (47.), 2:2 Viehweger (48.), 3:2 Johannes Pieles (58.), 4:2 Grünler (63.); SR: Rehm (Aue); Zuschauer: 146

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