Luft in Auerbach wird dünner

Von Marcus Schädlich

Mit dem nächsten Heimspiel gegen den VfL Halle kann der VfB zeigen, dass er in die Fußball-Oberliga gehört. Denn der Druck, nicht in die Abstiegszone zu rutschen, ist groß.
Auerbach.Die Alarmglocken schrillen beim VfB Auerbach seit Samstagnachmittag schon wieder deutlich lauter. „Keiner von uns ist so naiv zu glauben, die Situation sei nicht gefährlich“, betont Sven Köhler über die Lage in der Fußball-Oberliga. Denn nach der 0:1-Niederlage gegen Einheit Rudolstadt und all den widrigen Umständen steht der VfB vor entscheidenden Wochen – und der großen Frage: Hat das Team Oberliga-Format? Gegen den VfL Halle 96 kann die Auerbacher Mannschaft am Samstag, 14 Uhr, den Beweis dafür antreten.

„Der Druck ist auf jeden Fall größer geworden“, sagt Köhler und sieht das Nachholspiel als zentrales Duell für die nächsten Wochen: „Wenn wir das Heimspiel nicht gewinnen, stecken wir tief im Abstiegskampf. Jetzt muss die Mannschaft zeigen, dass sie in der Lage ist, mit dem Druck umzugehen.“

Dass es daran einige Zweifel gibt, hatte zuletzt das Spiel gegen Rudolstadt gezeigt, als die Auerbacher Nerven zeigten. Gegen einen sehr limitierten Gegner, der keine große Lust hatte, Fußball zu spielen, verloren die Auerbacher die Nerven. „Das hatte nicht viel mit Fußball zu tun, was Rudolstadt gezeigt hat“, ist Köhlers Wut immer noch zu spüren. „Ich habe selten Spiele erlebt, in denen so wenig Fußball gespielt wurde und wenn, dann haben wir keinen guten gesehen.“ Köhler nimmt sein Team aber auch in die Verantwortung: Offensiv brachte der VfB kaum etwas zustande. Marc-Philipp Zimmermann wurde nicht in Szene gesetzt und rieb sich auf. „Wir haben ihn nicht dorthin gebracht, wo er gefährlich ist. Er hat sich in sinnlosen Kopfballduellen aufgerieben.“ Gegen Halle hat Köhler deshalb einen anderen Plan: „Wir werden unser Spiel so anlegen, dass wir ihn in andere Situationen bringen.“

Bei aller Kritik an Rudolstadts destruktiver Spielweise und Auerbachs Unvermögen will Köhler das „verrückte Spiel“ – wie er es nennt – aber nicht als Maßstab für die nächsten Wochen nehmen. „Man darf nicht zu viel hineininterpretieren. Wir müssen aufpassen, nicht alles schlecht zu reden.“ Denn einerseits hatte Auerbach einen erheblichen personellen Engpass zu überwinden, andererseits hatten die Leistungen zuvor über weite Strecken gestimmt. „Die Mannschaft hat die Qualität, es darf eben nur nicht passieren, dass von unserem ohnehin kleinen Kader noch etliche Spieler ausfallen. Dann wird es wirklich schwer.“ Das war zuletzt der Fall, als gleich eine Reihe von Spielern passen mussten. Ein wenig entspannt sich nun die Lage: Marcin Sieber kehrt zurück, allerdings fällt wohl weiterhin Cedric Graf erkältet aus. Der Offensivmotor konnte die gesamte Woche nicht trainieren und wird dem VfB-Spiel fehlen. Auch Pascal Degel musste die gesamte Woche arbeiten und konnte nicht trainieren. „Er wird nicht von Anfang an spielen“, legt sich Köhler fest, obwohl er zuletzt erstmals in dieser Saison auf Degel in der Startelf gesetzt hatte. Besir Baftijar und Matej Dybala sind weiter verletzt. Pascal Schardt muss letztmals aussetzen. Seine Sperre wurde von drei Spielen auf zwei reduziert.

Damit dürfte der Auerbacher Kader ähnlich sein wie im Hinspiel in Halle. Und das macht durchaus Hoffnung, auch wenn die Partie mit 0:1 verloren ging. Ein Spiel, das allerdings auch hätte völlig anders verlaufen können, wenn Ondrej Brejcha den Foulelfmeter in der ersten Hälfte verwandelte hätte. „Halle hat insgesamt eine gute Hinrunde gespielt, aber dabei auch einige Spiele glücklich gewonnen“, weiß Köhler. In der Rückrunde hat der VfL mehr Probleme. „Ich gehe davon aus, dass Halle eine andere Herangehensweise ans Spiel hat als zum Beispiel Rudolstadt. Halle setzt mehr aufs Fußballerische.“ Ähnlich wie Auerbach, wo Köhler auf erfahrene Spieler baut: „Die Erfahrenen müssen über dem Schnitt liegen, die anderen können sich dann an ihnen aufrichten.“

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