Köhler gehen die Verteidiger aus

Von Marcus Schädlich

Not kennt keine Öffnungszeiten. Wer in ernsthafter Gefahr ist, braucht Hilfe – und zwar sofort.

Fußball-Oberligist VfB Auerbach muss am Sonntag in Bischofswerda ran, also einem weiteren Spitzenteam. Die größten Sorgen hat der Trainer angesichts der vielen Ausfälle in der Defensive.

Auerbach.Mit ein wenig Neid blickt VfB-Coach Sven Köhler auf den Jahresbeginn zurück: Damals hatte sich seine Stammelf herausgebildet, auf die er fest bauen konnte. Auch wenn diese Startformation zuletzt nicht die erhoffte Punktzahl in der Fußball-Oberliga holte, stimmten über weite Strecken die Leistungen: „In Freital haben wir uns unter Wert geschlagen, in Plauen hat uns die Reife gefehlt, gegen Bautzen hat die Mannschaft die richtige Reaktion gezeigt und war in Unterzahl dominant“, sagt Köhler und fügt an: „Wir können also mit Selbstvertrauen nach Bischofswerda fahren.“ Dort treten die Vogtländer am Sonntag, 13.30 Uhr, beim Spitzenteam und Aufstiegskandidaten an.

Allerdings fallen dort eben die Veränderungen im Vergleich zu Köhlers Wunschformation ins Kontor: Mit Marcin Sieber (Gelbsperre), Pascal Schardt (Rotsperre) und Matej Dybala (verletzt) fällt im Grunde genommen die gesamte Innenverteidigung aus. Drei von drei Innenverteidigern fehlen – also muss Köhler improvisieren. „So viele Optionen haben wir gar nicht“, sagt er und hat sich dementsprechend zuletzt schon Gedanken gemacht. So spielte Lucas Seidel im Training und in der Landesklasse-Begegnung der zweiten Mannschaft gegen Oelsnitz in der Innenverteidigung – und das als nomineller Stürmer. „Gegen Oelsnitz war das Spiel aufgrund des 7:1 nicht relevant. Im Training hat er es schon ganz ordentlich gemacht“, sagt der Coach über seinen Offensivspieler, der in dieser Saison allerdings offensiv noch nicht recht Fuß fassen konnte. „Besonders effektiv war er bislang noch nicht“, weiß Köhler, der aber betont: In Bischofswerda ist Seidel wohl keine Option für die Startformation. „Beginnen würde ich mit ihm eher nicht.“

Im Kader des VfB stehen damit noch vier Spieler, die potenziell in der Innenverteidigung spielen könnten: Veit Kramer und Jonas Dittrich sind allerdings auf den Außenpositionen gesetzt. Somit läuft wohl alles auf Lennart Dietrich und Marvin Todt hinaus. Beide haben in dieser Saison auch schon in der Innenverteidigung gespielt. So machte es Todt gegen Bautzen nach Schardts Platzverweis gut, Dietrich hatte in Neugersdorf ebenfalls überzeugt. „Das wären auch schon die ersten Ideen“, sagt Köhler, der dann allerdings Todt aus dem defensiven Mittelfeld nach hinten ziehen müsste. Die Lücke könnte dann Maurice Scheunert füllen, der allerdings in dieser Saison auch noch nicht über die Reservistenrolle hinauskam. „So eine Situation ist auch eine Chance“, sagt Köhler. „Und für ein Spiel können wir sicherlich die Ausfälle kompensieren.“ Schwer wiegt hingegen auch, dass Offensivspieler Marc-Philipp Zimmermann erneut nicht trainieren konnte. Er musste arbeiten.

Ob das alles für einen Erfolg bei „Schiebock“ ausreicht, ist eine gute Frage: Der Aufstiegsaspirant ist ebenfalls nicht überragend aus der Winterpause gekommen. „Sie verfügen aber über eine gute Mannschaft und sind nicht ohne Grund in der Spitzengruppe“, sagt der VfB-Trainer. Mit Matteo Hecker habe sich der Club in der Winterpause nochmals verstärkt. „Wir kennen ihn. Er ist ein sehr guter Mittelfeldspieler, hat sich aber in Greifswald nicht durchsetzen können“, so Köhler, der betont: „Bischofswerda ist sicherlich Favorit, aber wir sehen schon unsere Chance.“ Mit Leidenschaft – wie gegen Bautzen – sei auch gegen den nächsten ostsächsischen Klub ein Teilerfolg drin. Unabhängig davon, wer in Auerbachs Defensive spielt.

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