Auerbach.Eine irritierende, scheinbar nebensächliche Szene hat im Lager des VfB Auerbach nach dem turbulenten, 1:2 verlorenen Regionalliga-Auswärtsspiel bei der VSG Altglienicke hinter vorgehaltener Hand für viele Fragezeichen gesorgt: Was hatte Torsten Mattuschka wohl dem Schiedsrichter-Assistenten erzählt? Mitte der ersten Halbzeit hatte sich der Co-Trainer des Berliner Spitzenteams zu einer Runde ums Stadion aufgemacht und sich mit dem Assistenten auf der gegenüberliegenden Geraden unterhalten. Vielleicht war es nur ein netter Plausch unter zwei Cottbusern, denn sowohl Sky-Experte Mattuschka als auch Assistent Henry Müller stammen aus der Lausitz. Kurios nur, dass wenige Minuten später genau jener Assistent die wohl spielentscheidende Entscheidung traf. Aus der Ferne urteilte er: Thomas Stock soll in einem Zweikampf seinen Gegenspieler mit dem Ellenbogen geschlagen haben. Ein Feldverweis, der das gesamte Spiel nach 41 Minuten durcheinanderwirbelte. Auerbach war bis dahin das bessere Team, der Favorit Altglienicke hatte große Mühe. „Die Szene war natürlich der Knackpunkt des Spiels“, sagt VfB-Manager Volkhardt Kramer. Da der MDR keine Bilder von der Szene liefern konnte, sichtete der VfB am Sonntag eigene Aufnahmen und stellte fest: „Es war ein Gerangel um die Position, beide schubsen und stoßen“, sagt Kramer. „Thomas auch, aber mit einer Intensität, die nicht mal meinen Enkel umgeworfen hätte.“ Kramers Enkel ist sechs Jahre alt… Ein normaler Zweikampf, wie er etliche Male im Spiel stattfindet. Doch nicht für den Assistenten. Er zeigte Rot für Stock an und Freistoß für Auerbach. „Über das Drumherum wollen wir uns lieber nicht äußern“, sagt Kramer.

Viel lieber hätten die Auerbacher die Szene mit einiger Verärgerung zu den Akten gelegt und wären zufrieden mit einem Punkt nach Hause ins Vogtland gefahren. Nachdem Marc-Philipp Zimmermann einen Abschlag von Keeper Stefan Schmidt zum 1:1 verwertet hatte – Skoda hatte eine Minute zuvor für Altglienicke getroffen -, sah sich Auerbach zwar einem Ansturm der Heimelf gegenüber, konnte sich aber mit viel Herz dagegen wehren. „Soviel Herz und Engagement – die Mannschaft hat gezeigt, dass sie eine echte Truppe ist“, sagt Kramer.

Auch am Samstag bei Altglienicke, in den Schlussminuten mit zwei Mann weniger, nachdem Aleksandrs Guzlajevs nach einem Foul Rot gesehen hatte. „Natürlich ist er nach seiner vergebenen Torchance kurz zuvor vielleicht etwas übermotiviert in den Zweikampf gegangen“, so Kramer. „Aber mit der umstrittenen ersten roten Karte im Hinterkopf hätte es auch Gelb getan.“ Der Feldverweis gab Altglienicke noch den nötigen Schwung für den 2:1-Sieg. „Es waren einfach zwei Mann zu wenig auf dem Platz“, stellte Kramer fest. „Die zweite rote Karte hat uns das Genick gebrochen“, sagte Trainer Sven Köhler, der dennoch viel Lob für sein Team übrig hatte, das nun aus fünf Spielen mit sechs Punkten hervorgeht.

Nun wartet auf den VfB erst einmal eine Woche Punktspielpause, in der die Vogtländer am Freitag, 18.30 Uhr gegen den FSV Zwickau testen. Und danach? Stock und Guzlajevs fallen jetzt erst einmal aus. „Ich gehe nicht davon aus, dass sie länger als zwei Spiele gesperrt werden“, sagt Kramer. Immerhin: Dann dürfte auch Paul Horschig seinen Trainingsrückstand aufgeholt haben und wieder zu alter Form zurückkehren. Und die anderen jungen Auerbacher Spieler kommen nochmals einen Schritt weiter, auch wenn sie wie am Samstag in Berlin Erfahrungen der ungewöhnlichen Art sammeln mussten.

StatistikAuerbach: S. Schmidt – Kubitz, Wurr, Sieber, Morosow – M. Schmidt – Stock, Horschig (65. Guzlajevs), Schlosser, Voigt – Zimmermann. Tore: 1:0 Skoda (54.), 1:1 Zimmermann(55.), 2:1 Uzan (85.); SR: Köppen (Rathenow); rote Karte: Stock (Auerbach, 41.), Guzlajevs (Auerbach, 83.); Zus.: 202