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Nils Bauer (links) und Jan Zimmermann haben das Turnier um den ersten Vogtland-Cup im Onlinefußball ins Leben gerufen, das am Samstag beginnt. Parallel dazu knüpften sie Kontakte zu einem Online-Spieler aus Saarbrücken, der mit einer schweren Erkrankung kämpft. Sie sammeln Spenden für ihn, die sie mit dem Fahrrad ins Saarland bringen wollen. Foto: Ellen Liebner
Während der Anmelde- und Vorbereitungsphase riefen Bauer und Zimmermann einen weiteren Wettbewerb ins Leben: Sie sammelten Spenden für den 18-jährigen Lars Gräber aus Saarbrücken, der an infantiler Zerebralparese – einer vom Gehirn ausgelösten Bewegungsstörung – erkrankt ist und wie die beiden Vogtländer eine Leidenschaft für das Streamen hat.
„Nachdem wir mit unserer Übertragung fertig sind, schauen wir uns immer an, was andere Streamer machen. Dabei sind wir auf Lars Gräber gestoßen, der im Rollstuhl vor der Kamera saß und sich wahnsinnig darüber freute, dass wir zuschauen. Wegen seiner Krankheit hat er schon einige Operationen hinter sich. Es hat uns beeindruckt, dass er sich trotz seiner Behinderung in der Öffentlichkeit zeigt und so seinem Hobby nachgeht“, erklärt Jan Zimmermann. Schnell wurde der Kontakt nach Saarbrücken aufgebaut, und so entstand auch die Idee zu einem Spendenaufruf. „Wir haben einen Onlinewettbewerb ausgerufen und live übertragen. Dabei sollte Spenden gesammelt werden. Wir hatten an etwa 100 Euro, mussten das Spendenziel aber schnell auf 500 Euro hochsetzen“, erzählt Zimmermann, der sich während der Liveübertragung zu einer Wette hinreißen ließ. „Bei ungefähr 430 Euro habe ich gesagt, dass wir mit dem Fahrrad nach Saarbrücken zu Lars fahren, wenn wir die 500 Euro knacken“, so Zimmermann. Jetzt müssen die beiden mit dem Fahrrad die 495 Kilometer antreten, denn insgesamt kamen 665 Euro zusammen.
Auf die Spendenaktion wurden deutschlandweit Menschen aufmerksam, so auch eine Vertreterin eines Fanclubs des FC Bayern München. Die lud kurzerhand den 18-jährigen Bayernfan aus Saarbrücken ins Münchener Stadion ein, sobald Zuschauer wieder erlaubt sind. „Das hat eine kleine Solidaritätswelle ausgelöst. Damit werden wir auf alle Fälle weitermachen“, freut sich Jan Zimmermann über die Resonanz. Die beiden Vogtländer haben eine Spendenseite im Internet eingerichtet auf der weiter Geld für Lars Gräber gesammelt wird.
Jetzt gilt die Aufmerksamkeit aber erst einmal dem Vogtland-Cup. „Die Resonanz auf unsere Idee war wirklich gut“, freut sich Jan Zimmermann, der sonst für den VfB Plauen Nord auf Torejagd geht, während sein Kumpel Nils Bauer für den FSV Bau Weischlitz dribbelt. Am Samstag beginnt die erste Cup-Runde. Die Gegner haben sieben Tage Zeit, sich online zu verabreden und zwei bis drei Spiele zu absolvieren. Wer zwei Spiele gewinnt, zieht mit seiner Mannschaft in die nächste Runde ein. Am 6. März sollen das große Finale und das Spiel um Platz 3 stattfinden.
„Wir haben mit 20 Teilnehmern gerechnet. Dass es jetzt fast 40 sind, ist umso besser und zeigt, dass die Idee gut ankommt. Für die ersten drei Plätze gibt es Pokale, unter den ersten vier werden Gutscheine im Wert von 570 Euro verteilt. Wenn möglich, soll das Turnier zur Tradition und vielleicht sogar zweimal im Jahr ausgetragen werden. Das würde uns freuen“, sagt Jan Zimmermann. Am besten aufgestellt ist der FSV Klingenthal, der mit der ersten und zweiten Mannschaft antritt und sogar einen Spieler bei den Alten Herren gefunden hat, der ein drittes Klingenthaler Team ins Rennen schickt.