Im Premierenspiel unter neuem Namen lassen es die Kicker gleich krachen

Mit diesem Aufgebot sind die Oelsnitzer Kicker zum ersten Spiel nach der Wiedergründung des SV Merkur aufgelaufen: hinten von links Frank Buschner, Ronny Koschan, Mathias Schautschick, Mirko Egerland, André Köhler, Matthias Dreßler und Ronny Krüger, vorn von links Michael Hiemisch, Frank Lehmann, Falk Bernhardt, Marco Bernhardt, René Sandner, Denny Buschner und Marcel Stöhr. 5:0 gewannen sie bei der SG Kürbitz.
Mit diesem Aufgebot sind die Oelsnitzer Kicker zum ersten Spiel nach der Wiedergründung des SV Merkur aufgelaufen: hinten von links Frank Buschner, Ronny Koschan, Mathias Schautschick, Mirko Egerland, André Köhler, Matthias Dreßler und Ronny Krüger, vorn von links Michael Hiemisch, Frank Lehmann, Falk Bernhardt, Marco Bernhardt, René Sandner, Denny Buschner und Marcel Stöhr. 5:0 gewannen sie bei der SG Kürbitz. Foto: Thomas Gräf

Vor 20 Jahren lebte in Oelsnitz der Fußballverein SV Merkur wieder auf, der seitdem auf eine bewegte Geschichte zurückschauen kann. Dazu gehört auch ein Torrekord, den so schnell wohl keiner mehr überbietet.

Oelsnitz.“Echt, so lange ist das schon wieder her?“ Viele Sportler und Anhänger des Oelsnitzer Fußballs staunen derzeit nicht schlecht. Ihnen war es nicht so recht bewusst, dass die Wiedergründung des SV Merkur und damit die Rückkehr zur Bezeichnung des Vorgängervereins aus Vorkriegszeiten in diesem Monat schon wieder 20 Jahre zurückliegt.

Offiziell beschlossen worden war die Rückkehr der Fußballer aus der Stadt zu ihren Wurzeln am 28. Mai 2001. In der Gaststätte Bierhalle hatten sich rund 50 Mitglieder der damaligen Abteilung Fußball des TSV Oelsnitz getroffen, um über eine Ausgliederung der Kicker und die Gründung eines eigenständigen Vereins zu debattieren und zu entscheiden.

Die Idee, einen reinen Fußballclub zu gründen, war seit der Wende immer mal wieder durch die Köpfe einiger Funktionäre gegeistert. Allein die Zugpferde zur Umsetzung hatten lange Zeit gefehlt. Die fanden sich dann vor 20 Jahren zusammen. Ein halbes Dutzend Enthusiasten erklärte sich im Vorfeld bereit, Funktionen in einem neu zu schaffenden Verein zu übernehmen: Frank Warmbier die des Präsidenten, Frank Lämmerhirt die seines Stellvertreters. Dazu kamen Schatzmeister Frank Gritzka, Marketingleiter Ralph Walter, Spielleiter Wolfgang Strobel und Jugendleiter Frank Lippert.

Positive Überraschung: Das Votum für sie und den neuen Verein fiel an jenem 28. Mai weitaus klarer als erwartet aus. Bei lediglich drei Gegenstimmen wurde der historische Akt vollzogen und der Übergang in einen eigenständigen Club beschlossen. Vorteile hatte dies für alle: Der zu diesem Zeitpunkt mit dem Papierkrieg der Fußballer immer mehr überforderte Breitensportverein hatte diesen vom Tisch, die Kicker selbst konnten schneller und effektiver entscheiden und arbeiten.

Es folgten wie stets bei Neugründungen historische Meilensteine: Das erste Tor für den neuen Club erzielte Frank Buschner beim 5:0 im Testspiel bei der SG Kürbitz. Der erste Pflichtspieltreffer gelang Lutz Hieronimus beim 5:1-Erfolg in der ersten Bezirkspokalrunde beim TSV Grün-Weiß Mildenau. Der erste Punktspielsieg wurde mit einem 5:1 beim ESV Lok Plauen gefeiert, wobei René Sandner viermal traf. Den ersten Titel holten die A-Junioren des neuen Vereins, die mit einem 2:1 über den SV Lichtenberg den Bezirkspokal gewannen.

Den Oelsnitzer Männern gelang das 2004. Der angestrebte Wiederaufstieg in die Bezirksliga wurde allerdings über viele Jahre hinweg verpasst. Er gelang erst 2010. Der nur ein Jahr später erreichte erstmalige Aufstieg in die Sachsenliga war eher eine Art „Betriebsunfall“, der zu diesem Zeitpunkt gar nicht geplant war. Doch nach erheblichen Dissonanzen im Verein wenige Monate später, verbunden mit dem Rückzug von Hauptsponsor, Vorstand und der Flucht eines Teils der Spieler, folgte der sofortige Wiederabstieg.

Den weiteren Absturz bis in die Vogtlandliga verhinderte in der Saison darauf eine beeindruckende Aufholjagd, bei der die Elf des zurückgekehrten Trainers André Köhler einen Rückstand von acht Punkten wettmachte und noch den Klassenerhalt feiern konnte. Doch dann ging es doch für zwei Jahre in die Kreisoberliga zurück. Seit 2016 ist Merkur Oelsnitz Stammgast in der neu geschaffenen Staffel West der Landesklasse.

Dort ist Merkurs Topspieler der vergangenen 20 Jahre immer noch am Ball. Robert Hofmann verbucht nicht nur die meisten Tore und die meisten Einsätze für die Oelsnitzer, er hält auch eine ganz besondere Bestmarke. Beim 6:6 im Punktspiel der Landesklasse bei der SG Handwerk Rabenstein in der Saison 2017/18 erzielt er alle sechs Oelsnitzer Tore. Ein vereinsinterner Rekord, der in einer hoffentlich wieder mit Amateurfußball aufwartenden Zukunft nur schwer zu knacken sein wird.

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