Hoffnungsträger steckt im Leistungsloch fest

Nico Donner (rechts) kam mit großen Erwartungen von der VSG Altglienicke nach Auerbach. Die erfüllte er auch am Mittwoch bei Tasmania Berlin nicht.
Nico Donner (rechts) kam mit großen Erwartungen von der VSG Altglienicke nach Auerbach. Die erfüllte er auch am Mittwoch bei Tasmania Berlin nicht. Foto: Marcus Schädlich

Beim Fußball-Regionalligisten VfB Auerbach setzen derzeit die jungen Wilden die Akzente. Im Pokalspiel will das Team jetzt Selbstvertrauen tanken.

Auerbach.Der Kontrast könnte kaum größer sein: Als Fußball-Regionalligist VfB Auerbach im Sommer die Verpflichtung von Nico Donner bekannt gab, steckten im Transfer des 22-Jährigen viele Hoffnungen. Zusammen mit Dino Kurbegovic sei er der Königstransfer des Sommers gewesen, betonte Coach Sven Köhler stets. Nachdem Kurbegovic den Verein nach persönlichen Problemen schnell wieder verließ, erlebt auch Donner derzeit eine schwierige Phase. Am Mittwochabend beim 1:3 (0:1) bei Tasmania Berlin sah der linke Außenbahnspieler die zweite Hälfte der Partie nur von der Bank aus. Nach einer indiskutablen Leistung im ersten Abschnitt, als Donner völlig überfordert schien, schaute er nur zu, als seine Auerbacher Mitspieler das zeigen, was sie – allesamt – in der ersten Halbzeit noch vermissen lassen hatten: Leidenschaft und Engagement.

Donner saß etwas bedröppelt auf der Bank, weiß selbst um seinen schwachen Auftritt. So richtig verständlich ist der Leistungseinbruch des Berliners, der bei der VSG Altglienicke groß aufspielte, nicht. Eine Ursache ist wohl, dass er verletzungsbedingt die Vorbereitung verpasst hat – mit der Folge, dass ihm offensichtlich die Fitness fehlt. Mit ein paar Kilogramm zuviel auf den Rippen ist der eigentlich so schnelle Außenbahnspieler um seine Stärken beraubt.

Damit fügt er sich allerdings in der Auerbacher Misere dieser Saison ein. Der sportliche Misserfolg ist stark an zwei Faktoren gekoppelt: eine lange Verletztenliste und die Tatsache, dass die wenigen Zugänge noch nicht eingeschlagen haben. Die Folge ist an der Tabelle abzulesen. Auerbach steht auf dem letzten Tabellenplatz, ist allerdings noch nicht abgeschlagen. Natürlich hat sich die Lage durch die 1:3-Niederlage beim direkten Konkurrenten Tasmania weiter verschärft, denn nun warten mit Lok Leipzig (Mittwoch, 19 Uhr), Babelsberg und Lichtenberg drei Gegner, die nochmals stärker einzuschätzen sind.

Wie gegen diese Gegner nichts zu holen ist, hatte die erste Halbzeit in Berlin gezeigt: Auerbach war mit dem 0:1-Pausenrückstand noch gut bedient. „Uns war klar, dass wir mit zwei A-Jugendlichen, die von Anfang an gespielt haben, Tasmania nicht überrennen würden“, sagte Köhler. Auch wenn Veit Kramer und Lennart Dietrich ihre Schwierigkeiten hatten, lastete die Schuld für diesen Auftritt nicht auf den Schultern der beiden jungen Spieler, sondern vielmehr auf den Erfahrenen – wie eben Donner oder Tomas Kepl, die beide folgerichtig zur Pause in der Kabine bleiben mussten. „Die Misserfolgserlebnisse führen dazu, dass du erst gut stehen möchtest“, suchte Köhler nach einer Erklärung für die Passivität. „Das führt dann aber dazu, dass du weniger aktiv bist.“ Sein Team habe den Gegner zu spät gestört, halbherzig angelaufen – und so den Aufsteiger zum Toreschießen eingeladen. Es war angesichts dieser Leistung Schlimmes zu befürchten.

Doch überraschenderweise übernahmen dann eben nicht die namhaften Neuen die Verantwortung, sondern die junge Wilden. Nach der Pause war der VfB wie ausgewechselt: Fabien Bochmann, Sawar Osse, Lucas Seidel und die anderen acht Auerbacher zeigten plötzlich den Mut der Verzweiflung. „Das war ein Spiel mit viel Herz“, sagte Köhler. Und ein Beispiel dafür, worauf es in den nächsten schweren Wochen ankommt. Dann muss der VfB allerdings vorerst auf Veit Kramer verzichten, der Rot wegen einer Notbremse (90.) sah. Das macht die Lage für Köhler nicht einfacher, zumal die Stammspieler Thomas Stock, Aleksandrs Guzlajevs und Philipp Müller weiterhin ausfallen.

Und so kommt es am Sonntag, 14 Uhr im Sachsenpokalspiel beim Landesligisten Kickers Markkleeberg auch darauf an, von Beginn an im Spiel zu sein und sich eventuell Selbstvertrauen für die Liga zu holen. Das gilt dann sowohl für die jungen, als auch die älteren Spieler.

%d Bloggern gefällt das: