Vogtlandligisten würden lieber absteigen als nicht weiterzuspielen


„Nichts Genaues weiß man nicht“ – mit dieser Floskel müssen sich derzeit die Fußballer der Region zufrieden geben. Seit Anfang November ruht der komplette Mannschaftssport. Das nagt bei den Sportlern an den Nerven. Denn nicht nur das Sportliche, also der Trainings- und Wettkampfbetrieb fehlen. Vereinssport hat nun mal auch einen gesellschaftlichen Mehrwert. In der Fußball-Vogtlandliga ist man sich einig: Es soll wieder gespielt werden, auch wenn das für die Teams im Tabellenkeller den Abstieg bedeuten könnte. An der Spitze hingegen ärgerte man sich über die Unterbrechung eines Laufs.

„Wir versuchen natürlich, ein wenig Kontakt zu halten. Man schreibt sich und kann in Videokonferenzen zusammensitzen“, sagt Steffen Stumpe vom Vogtlandliga-Tabellenführer SG Jößnitz. Nach der Niederlage am ersten Spieltag gegen Aufsteiger Concordia Plauen siegten die Jößnitzer achtmal am Stück, setzten sich damit souverän an die Spitze und können sich im Prinzip Coronameister nennen. „Wir waren gut drauf und wollten unbedingt weitermachen. Jetzt sind wir natürlich planlos, wie es weitergeht“, so Stumpe. Bis zum 10. Januar wird sich an der aktuellen Lage im Amateursport nichts ändern. Und auch danach wohl nicht so schnell. Die Vorfreude auf den Wiedereinstieg ist schon jetzt groß. „Ich hoffe in erster Linie für jede Mannschaft, dass sie ohne großartige Abgänge als Truppe aus der Pause zurückkehrt. Dann muss man wieder ins Training kommen. Das Gesellige und die Gemeinschaft nach den Trainingseinheiten und Spielen fehlt enorm“, weiß Stumpe.

Der Sächsische Fußball-Verband hat nun eine Zielstellung für die Weiterführung nach der Zwangspause herausgegeben. So soll auf alle Fälle die begonnene Hinrunde zu Ende gespielt werden. Nur so könnten Meister, Auf- und Absteiger festgelegt werden. Zudem wird angestrebt, die Pokalwettbewerbe zu Ende zu spielen. Je nach Staffelstärke und aktuellen Richtlinien haben die Kreisverbände weitere Modelle erstellt, die über die einfache Hinrunde hinausreichen könnten. „Wir haben Pläne erarbeitet. Aber mehr, als auf die Meldung des Sächsischen Fußball-Verbandes zu verweisen kann ich momentan auch nicht. Es hängt alles davon ab, wann der Lockdown beendet wird“, sagt Andreas Wehner, Präsident des Vogtländischen Fußball-Verbandes.

Ein Begünstigter des ersten Lockdowns war die SG Unterlosa. In der abgebrochenen Saison gab es keine Absteiger, sodass die SGU in der Vogtlandliga blieb. Derzeit steht die Mannschaft wieder am Ende der Tabelle, könnte auf eine abermalige Rettung durch einen Abbruch hoffen, tut das aber nicht. „Die jetzige Situation ist eine Katastrophe. Wir hoffen auf eine sportliche Fortsetzung, auch wenn das für uns den Abstieg bedeuten könnte. Die Welt geht für uns damit nicht unter. Uns allen ist das Fußballspielen lieber als diese Hängepartie“, erklärt Robby Michel, Sportvorstand bei der SG Unterlosa. Beim Tabellenletzten hat man einen schmalen Kader und hofft darauf, dass alle auch nach der Zwangspause zum Verein zurückfinden. Für das Jahresende hatte man in Unterlosa große Pläne, die aber durch die Pandemie durchkreuzt wurden. „Eigentlich wollten wir unseren neuen Sanitärtrakt neben dem Sportplatz einweihen und gleichzeitig die vielen ehrenamtlichen Helfer ehren. Aber das fällt ja nun auch flach. Das liegt uns schon schwer im Magen“, so Robby Michel.