Vogtländische Talente stürmen Fußballschule von Real Madrid
Erstmals gastiert das Jugendcamp des spanischen Spitzenclubs im Vogtland. 100 Kinder üben nach der Philosophie der „Königlichen“ noch bis heute in Rebesgrün.
Von Thomas Gräf
erschienen am 06.04.2018
Rebesgrün. Etwas ist diese Woche anders auf dem Rebesgrüner Fußballplatz: Überlebensgroße Bilder von weltbekannten Kickern wie Toni Kroos, Gareth Bale oder Marcelo zieren das Gelände, ebenso das Wappen von Real Madrid. Kinder in einheitlicher weißer Real-Spielkleidung jagen Fußbällen hinter. So sieht es aus, wenn der deutsche Ableger der Fußballschule eines Weltvereins im Auerbacher Ortsteil Station macht.
Acht Trainer aus dem Vogtland, Norddeutschland und Italien sind jeweils von 9.30 bis 15.30 Uhr mit den verschiedenen Übungsgruppen beschäftigt. Jede davon trägt den Namen eines bekannten Real-Idols. „Diese Camps, bei deren Trainings-Inhalten wir uns streng an der Real-Fußballakademie orientieren, organisieren wir in Deutschland seit 2014. Jährlich halten wir rund 130 davon ab“, erzählt Leiter Robin Graupner. Dabei solle den jungen Fußballern besonders die Philosophie von Real Madrid vermittelt werden, in der sportliche und soziale Werte wichtig sind. „Da zählt eben nicht nur, gut Fußball zu spielen. Disziplin, Respekt und Fairplay sind ebensowichtig“, so Graupner.
Der Hamburger und sein Team, das vor Ort von drei Rebesgrüner Sportlern unterstützt wird, sind vom Drumherum im Vogtland angetan. „Hier ist alles super organisiert. Die Rebesgrüner sind ein guter Partnerverein, mit dem ich mir eine Wiederholung des Ganzen durchaus vorstellen kann“, sagt Graupner. Unter den Übungsleitern ist mit André Rabe auch der Geschäftsführer des Vogtländischen Fußball-Verbandes, der dem Ausrichter Respekt zollt: „Hut ab vor dem Verein. Hundert Kinder musst du erst mal so beschäftigen. Aber das klappt hier alles super.“
Die Rebesgrüner selbst freuen sich derweil über das ungewohnte Treiben, haben für die zahlreichen Trainingskiebitze sogar einen Bierwagen aufgebaut. „Das ist schon etwas ganz Besonderes für uns“, sagt Nico Hafner, Jugendleiter des Vereins. „Wir hatten uns schon vor einem Jahr im Internet beworben und riesig über die Zusage gefreut. Die Leute haben uns mit Anmeldungen fast die Bude eingerannt, wir mussten leider sogar Interessenten ablehnen, weil die Zahl von 100 Teilnehmern nicht überschritten werden sollte. So ein großer Name zieht eben einfach.“ So sind Fußballtalente aus dem Vogtland und Westsachsen am Ball, drei der Kinder kommen sogar aus Vierkirchen bei Dachau und gestalten ihren Ferienaufenthalt im Vogtland sportlich.
Für das leibliche Wohl der Knirpse sorgt zum Mittag eine ortsansässige Fleischerei, der Verein stellt das Gelände und kümmert sich um die Imbissversorgung der jungen Kicker und der Gäste. Und nicht zuletzt sind 22 blau-weiße Talente auf dem Platz dabei. Darunter ist auch die elfjährige Karina Hummel, die sogar in der Landesauswahl ihrer Altersklasse kickt. „Bei so etwas Besonderem wollte ich unbedingt mitmachen. Ich will hier schon zeigen, was ich kann, aber auch Spaß haben. Und ich hoffe, dass ich wieder ein wenig dazulernen kann“, sagt sie.
Das könnte durchaus passieren, denn in die Übungen fließen auch Dinge aus dem Profifußball ein. So wird per GPS die Laufleistung gemessen, mit einem speziellen Ball die Schussstärke. Mit elektronischen Leibchen, die die Farbe wechseln, ist Reaktionsschnelligkeit gefragt, wenn der Mitspieler plötzlich zum Gegner wird oder sich die Spielrichtung ändert. Wer das alles, natürlich inklusive der Real-Philosophie, besonders gut verinnerlicht hat, könnte am Ende zum Final-Camp nach Berlin eingeladen werden. Dort wiederum winkt den besten Akteuren eine Reise nach Madrid plus Trainingseinheit im legendären Bernabeu-Stadion.
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