Fußball-Oberligist VFC Plauen auf Trainersuche

Plauen.

Falk Schindler hat seine Trainertätigkeit beim Fußball-Oberligisten VFC Plauen beendet. Während Außenstehende vom plötzlichen Trainerabgang sicher überrascht sein dürften, so erlebten der VFC und Falk Schindler intern eine ellenlange Vorgeschichte. „Ich wollte im Jahr 2018 im Abstiegskampf eigentlich nur die letzten sieben Begegnungen den Notnagel spielen“, erinnert sich der 42-Jährige. Der damalige Präsident Ulrich Fischer jedoch überredete den Aushilfscoach dann im Anschluss, Cheftrainer zu werden. Zuvor hatte der Verein vergeblich nach einem passenden neuen Trainer gesucht.

Weil sich auch Nachfolge-Präsident Thomas Fritzlar mit Schindler einigte, bringt es der Wahl-Plauener am Ende auf 40 Oberligaspiele als Cheftrainer. Seinen Abgang erklärt er so: „Es waren für den Verein sehr komplizierte Jahre, die jeden von uns viel Kraft gekostet haben. Ich war schon im Sommer kurz davor, aufzuhören. Jetzt aber ist es so weit“, lässt der Familienvater wissen.

Weil der zweite Corona-Lockdown den Fußballsport noch eine Weile ausbremst, zog Falk Schindler bereits vor fünf Wochen die Reißleine. „Ich habe den Vorstand um ein Gespräch gebeten und ihm mitgeteilt, dass ich zum Jahresende ausscheiden möchte“, erklärt der scheidende Trainer. Mit der Corona-Pandemie hat sein Entschluss übrigens nach eigener Darstellung ebenso wenig zu tun wie mit einem Wechsel zu einem anderen Verein. „Ich bin auf der Suche nach etwas Neuem, habe mich in verschieden Bereichen beworben. Es muss nicht unbedingt Fußball sein, was ich künftig machen möchte.“

Seine Entscheidung ist demnach das Ergebnis einer Gemengelage, die den gereiften Falk Schindler nach 25 Jahren Profifußball ins Nachdenken gebracht hat. Dynamo Dresden (bis 1996), Hamburger SV II (1996 bis 2003), Chemnitzer FC (2003 bis 2005), Kickers Emden (2005 bis 2007) und Borea Dresden (2007 bis 2008) waren Zwischenstationen. Der VFC Plauen wurde für den zuvor rastlosen gebürtigen Dresdener zum Zielhafen. Jens Starke und Herman Andreev holten ihn damals ins Vogtlandstadion. Der versierte Mittelfeldroutinier übernahm auch gleich Traineraufgaben im Nachwuchsbereich, und im Jahr 2014 zudem das DFB-Stützpunkttraining.

Bemerkenswert: Falk Schindler ist trotz der vielen Negativereignisse inklusive der Insolvenz des Vereins im Dezember 2014 beim VFC geblieben. „Im Jahr 2017 hatte sich mein Verein erneut übernommen, sodass ich urplötzlich als Assistent neben Daniel Rupf auf der Trainerbank saß. Ihn habe ich ein paar Monate später auch noch beerbt. Und dann ging es los mit dem Wildwestfußball“, erinnert sich der ursprünglich als Interimstrainer angekündigte Falk Schindler lachend. Was man ihm hoch anrechnen muss: Trotz einer immer dünner werdenden Spielerdecke ließ der Offensivliebhaber genau den Fußball spielen, den die Plauener Fans lieben. 21 Siege, fünf Unentschieden, 14 Niederlagen sowie 84:65 Tore stehen für Schindler zu Buche. In der Corona-Abbruchsaison (2019/2020) belegte der VFC immerhin Platz 6.

„Ich möchte mich bei jedem einzelnen Spieler bedanken. Nur durch die bedingungslose Lauf- und Einsatzbereitschaft haben wir es bei den bekannten Problemen geschafft, die Zuschauer gut zu unterhalten“,betont der scheidende Trainer, der seinem Nachfolger alles Gute wünscht. Schindlers Assistent und Freund Ronny Diersch hat übrigens signalisiert, dass er bleiben würde, wenn es für beide Seiten passt.

Wie es beim VFC im Oberligakader insgesamt weitergeht, darüber entscheidet der Verein in Ruhe. Präsident Fritzlar: „Wir sind bemüht, eine gute Lösung zu finden. Natürlich ist es aber in dieser so schwierigen und vor allem ungewissen Zeit ein Drahtseilakt, einen Trainer zu verpflichten. Ich möchte mich bei Falk Schindler für die frühzeitige Information bedanken. Wir wünschen ihm von ganzem Herzen alles Gute.“

Nach aktuellem Stand darf man davon ausgehen, dass in der Fußball-Oberliga erst im Frühjahr wieder um Punkte gekämpft wird. Das verschafft dem VFC ein wenig zusätzliche Zeit.

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