Freundschaften sind mehr wert als alle Erfolge

Plauen.Andreas Weller sagt kein Mensch. „Jetzt kommt unser Schmied aus Jößnitz“, heißt es immer, wenn der Mannschaftsleiter der Jößnitzer Fußballer die Sportstätten betritt. Seinen Spitznamen verdankt der 49-Jährige seinem Berufsabschluss im selten gewordenen Handwerk. Doch ein Haudrauf ist der Urjößnitzer noch nie gewesen. Nicht einmal als Handballer beim SV 04 Oberlosa.

Ursprünglich stürmte Andreas Weller nämlich für den durch die Hallen. Doch dann waren beide Kniegelenke kaputt, und so kam der ambitionierte Sportler nicht bei den Männern an. Sein damaliger Trainer Ulrich Dressel erkannte bereits in jungen Jahren das besondere Wesen Wellers. Schweren Herzens ließen ihn die Oberlosaer ziehen. „Ich habe irgendwann doch wieder etwas Sport treiben können und fünf Jahre für die SG Jößnitz gespielt“, berichtet der „Schmied“. In jener Zeit nahm der rasante Aufstieg des Vereins gerade Fahrt auf.

Zum Vergleich: Zum Ende der DDR gehörten der SG Jößnitz gerade einmal 125 Mitglieder an. Heute sind es beinahe 1000. „Dass wir solch einen enormen Zulauf haben, liegt an Leuten wie Andreas Weller. Mit seiner wunderbaren Art schafft es unser Schmied immer wieder, die Gemeinschaft zusammenzuhalten“, erzählt der SG-Vorsitzende Marcel Singer. Wenn ihn die Spieler immer wieder mit der Frohnatur Thomas Sesselmann vom VFC Plauen vergleichen, dann freut sich Schmied. „Thommy Sesselmann ist sein Vorbild“, verrät SG-Schatzmeister Steffen Stumpe. Nach 20 Jahren als helfende Hand im Verein und nach zehn Jahren als Mannschaftsleiter der Fußballer war nun der perfekte Zeitpunkt für eine Ehrung gekommen.

Der Vizevorsitzende des Vogtländischen Fußball-Verbandes (VFV), Manfred Jahn, zeichnete Andreas Weller als Ehrenamtler des Monats Juni aus. Beim VFV weiß man, dass dieser Mannschaftsleiter im Verein als Mädchen für alles rund um die Uhr einsatzbereit ist. „Und erfolgreich war die SG in den letzten zehn Jahren ja auch noch“, weiß Jahn. Andreas Weller nickt: „Ich durfte 2007, 2010, 2013, 2016 und 2019 mit den Jungs Aufstiege feiern. Nur einmal, im Jahr 2014, ging’s eine Spielklasse runter. Viel bedeutender als die vielen Erfolge und Pokale sind für mich aber die Freundschaften im Verein und außerhalb unserer Sportgemeinschaft. Meine Fußballfamilie ist riesengroß“, freut sich Weller.

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