Der Neue schließt entstandene Lücke schnell

Auerbach.Alles ist derzeit beim VfB Auerbach anders, schon allein aufgrund der Corona-Pandemie. Doch selbst in diesen ungewöhnlichen Zeiten ist nochmals alles ungewöhnlich, denn beim Fußball-Regionalligisten steht im Moment nicht mehr Trainer Sven Köhler an der Seitenlinie oder auf dem Trainingsplatz. Der Coach befand sich wegen eines eingeklemmten Nervs sogar in klinischer Behandlung. „Ohne Cheftrainer ist es immer Mist“, sagt Uwe Kramer, der zusammen mit seinem Co-Trainer-Kollegen Bernd Richter zur Zeit die Verantwortung trägt. Und vor allem auf eins hofft: die Rückkehr von Sven Köhler, dem es mittlerweile wieder etwas besser geht.

Vielleicht hilft ihm dann auch daheim bei der Genesung das Videostudium des erste offizielle Testspiels während des Corona-Lockdowns. Die Vogtländer hatten am Samstag beim Ligakonkurrenten BSG Chemie Leipzig erstmals wieder so etwas wie Wettkampfpraxis simulieren können. Bei den „Chemikern“ zeigte der VfB zwei völlig unterschiedliche Halbzeiten: Während in der ersten Halbzeit noch nicht alles so lief, wie es sich das Ersatz-Trainerduo gewünscht hatte, steigerte sich der VfB nach der Pause. Das spiegelt sich auch im Ergebnis wider. Nach einem 0:3-Rückstand zur Pause holten die Vogtländer auf und kamen auf 2:3 heran. „Das 3:3 lag sogar eher in der Luft als das vierte Tor für Leipzig“, sagte Kramer.

Immerhin bleibt aber eine Erkenntnis: Offensiv haben die Auerbacher nach wie vor Schlagkraft. Nach dem Wechsel von Marcel Schlosser in der Winterpause nach Schöneck stand die Frage im Raum, ob dieser Verlust kompensiert werden kann. Kramer ist sich nun sicher: „Die Lücke ist geschlossen. Mit Florian Hansch haben wir einen Spieler hinzugewonnen, der über dieselbe Qualität verfügt, in einigen Bereichen sogar besser ist.“ Hansch ist zwar ein anderer Spielertyp als Schlosser, doch belebt er bereits jetzt das VfB-Offensivspiel. „Er ist ein Drittliga-Fußballer, den wir unter normalen Umständen in Auerbach nicht bekommen hätten“, so Kramer weiter, auch wenn sich Hansch in Leipzig nicht in die Torschützenliste eintragen konnte. Dafür hat der VfB aber noch Torjäger Marc-Philipp Zimmermann, der mit einem Doppelpack seine Stärke erneut demonstrierte (58./63.).

Was aber anders werden dürfte, ist die Spielausrichtung des VfB, weil Hansch eben ein anderer Spielertyp ist. In Leipzig ließ Köhler seinen beiden Assistenten freie Hand bei der Wahl der taktischen Grundformation. „Wir sprechen uns zwar vorher ab, aber er lässt uns Freiheiten“, sagt Kramer. So wählten Kramer/Richter eine 4-2-3-1-Formation. „Mit suboptimalen Erfolg“, wie Kramer gesteht. Erst nach Umstellungen zur Pause lief es besser. Das zeigt aber auch: Kramer und Richter hoffen auf eine schnelle Rückkehr ihres Chefs. „Gerade wenn es um taktische Entscheidungen geht, steckt er tief in den Details“, sagt Kramer. „Er beschäftigt sich viel intensiver damit und wir assistieren ihm immer dabei.“

Und so sieht Kramer auch noch Potenzial für eine Leistungssteigerung, wenn Köhler wieder auf der Bank sitzt: „Wenn der Chef nicht da ist, dann fehlen ein paar Prozentpunkte. Das ist normal.“ Und die Chancen stehen gar nicht einmal so schlecht, dass Köhler womöglich bald wieder mit dabei ist. Beim Test gegen den Chemnitzer FC am nächsten Wochenende wird sich dann auch zeigen, ob diese fehlenden Prozentpunkte hinzukommen.


Armbruch: Luderer fällt aus

Die bitterste Nachricht musste das Trainerteam des VfB Auerbach mit dem Schlusspfiff des Testspiels bei Chemie Leipzig hinnehmen: Mit der letzten Aktion des Spiels verletzte sich Jan Luderer schwer. Bei einer Eingabe von der Grundlinie fiel er auf seinen eigenen Arm und brach sich diesen. „Mir geht es soweit gut“, sagte er am Sonntag. Für diese Woche steht nun aber eine Operation an und ein längerer Ausfall des jungen Offensivspielers. „Die Reihen lichten sich nun langsam wieder“, sagt Co-Trainer Uwe Kramer, denn auch Paul Horschig fällt vorerst erkrankt aus. Der dünne VfB-Kader könne diese Ausfälle aber kompensieren, sagt Kramer. „Die Jungs aus der zweiten Reihe knüpfen nahtlos dort an, wo die ausgefallenen Spieler aufgehört haben. Und die jungen Spieler kommen peu à peu näher ans Team.“ (masc)

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