Der Kapitän kommt diesmal von der Bank

Auerbach.Ein ungewohntes Bild sahen die 410 Zuschauer am Samstagnachmittag in der Auerbacher Arena zur Vogtlandweide. Verwundert rieben sie sich die Augen, als sie die Startformation des VfB Auerbach vor dem Regionalliga-Heimspiel gegen Energie Cottbus (0:2) sahen. Genau wie den Fans muss es Marc-Philipp Zimmermann ergangen sein, als er sich kurz vor Spielbeginn nicht in den Stadionkatakomben auf die Partie fokussierte, sondern mit den anderen Ersatzspielern den Weg zur Bank nahm. Der Kapitän des VfB war gegen die Lausitzer nur Wechselspieler. Irritierend auf den ersten Blick, war Zimmermann doch bislang dank seiner Torgefahr als Stammspieler gesetzt.

Doch nun ist alles anders – aber aus guten Gründen. Denn Zimmermann selbst hatte seinem Coach Sven Köhler angeboten, nur auf der Bank Platz zu nehmen. „Er hatte die gesamte Woche abends arbeiten müssen und nicht trainiert“, erklärte Köhler. Und „Zimbo“ stellte sich in den Dienst der Mannschaft – und erhob eben keinen Anspruch auf seine Rolle in der Startelf. „Trotzdem ist mir diese Entscheidung am schwersten gefallen“, sagte Köhler über die neue Formation, die er gegen den dritten Liga-Favoriten in Folge wählte. Die beiden durchaus erfolgreichen Spiele bei Lok Leipzig (0:1-Niederlage) und beim Berliner AK (0:0) hatten eine VfB-Mannschaft hinterlassen, die sich gegen die Lausitzer mit Glück etwas ausgerechnet hatte. Dass sie dieses Glück diesmal verließ, hatte verschiedene Ursachen – und eine davon hängt mit der VfB-Offensive zusammen.

Ein Rückstand, der sich nach einer ausgeglichen ersten Halbzeit angebahnt hatte: Auerbach hielt im ersten Abschnitt in der Defensive den Laden dicht und spielte damit die vierte Halbzeit in Serie ohne Gegentor. Nur führte der Fokus aufs Verteidigen gegen den Favoriten dazu, dass nach vorn eher ein laues Lüftchen wehte. Und das Zaudern von Ondrej Brejcha oder Tomas Kepl in Tornähe führte dazu, dass Cottbus den Druck nach dem Seitenwechsel weiter aufbauen konnte. Sie mussten keine große Gefahr befürchten – bis dann Zimmermann und Lucas Seidel nochmals für eine Belebung der Offensivbemühungen sorgten.

Und das wird auch das zentrale Erfolgselement in den nächsten Wochen sein: Denn konnte sich Auerbach in den ersten drei Spielen gegen überlegene Gegner noch auf die Defensive konzentrieren, ist der VfB in den nächsten drei Spielen gegen direkte Kontrahenten im Abstiegskampf auch offensiv stärker gefordert. Schon in Eilenburg zählt am nächsten Samstag nur ein Sieg, um das Tabellenende zu verlassen. Dann womöglich auch wieder mit Kapitän Marc-Philipp Zimmermann in der Startelf, da er diese Woche wieder öfter trainieren kann.

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