Blick ins Archiv: Regionalliga VFC Plauen gegen RB Leipzig im Spieljahr 2011/2012

Bildtext: Daniel Frahn (r.) trifft zum 0:1, Felix Lietz, Philipp Unversucht und Torwart Christian Person (v. l.) können nur zuschauen. – Foto: Picture Point

Plauen – „Nein, nein, nein!“ VFC-Trainer Thomas Hoßmang verstand gleich nach acht Minuten die Welt nicht mehr. Unmittelbar vor Beginn hatte Taktik-Coach Ron Orlamünder die Plauener noch einmal per Videoanalyse gewarnt. Weil der Regionalliga-Tabellenführer „schon achtmal in dieser Saison nach diesem Muster zugeschlagen hat. Und dann gehen wir raus und bekommen genau so ein Tor“, schüttelte Trainersohn Martin Hoßmang ratlos mit dem Kopf. Tom Geißler trat besagten Leipziger Freistoß, Tim Sebastian köpfte wie immer diagonal, Roman Wallner verlängerte sogar noch und Serienschütze Daniel Frahn (8.) nickte mit seinem 21. Saisontreffer zum 0:1 ein.

Gastgeber helfen kräftig mit

Von diesem Schock gelähmt, tapsten die zuvor fünf Spiele ungeschlagenen Vogtländer wie apathisch über den Platz. VFC-Coach Hoßmang redete nicht um den heißen Brei herum: „Zuerst waren wir naiv und unser Motor ist erst angesprungen, als Leipzig schon die Kräfte schonen konnte.“ In der Tat: Wie hypnotisiert erlebten neun VFC-Spieler im eigenen Strafraum den ersten Leipziger Eckstoß. Thiago Rockenbach da Silva servierte, Niklas Hoheneder tafelte auf und Chefkoch Frahn (24.) veredelte auch diesen Standard per Kopf: 0:2. Vielleicht hätten sich die Rasenballsportler schwerer getan, wäre es nach dem vollkommen überraschenden Plauener Anschlusstor – Daniel Rupf (31.) traf per 23-Meter-Freistoß – zur wirklichen Gegenwehr gekommen. Doch stattdessen schoss Hoßmang Junior beim Abwehrversuch seinen Gefährten Philipp Unversucht an und brachte draußen Hoßmang Senior zur Weißglut: „Hey, hallo! Was sind denn das für Tore?“ Der Brasilianer Rockenbach (36.) und die „Bullen“ aus Leipzig kümmerten sich nicht weiter um diesen Wutausbruch. Keine 120 Sekunden später zog Henrik Ernst (38.) aus 20 Metern einfach mal ab, Rupf hielt sein Abwehrbein dazwischen, fälschte das Leder unhaltbar ab und schon stand es 1:4. „Wir haben heute versagt. Das tut mir leid, vor allem für unsere Fans“, schlich der Unglücksrabe mit gesenktem Haupt durch die Arena, nachdem er schon zur Pause seinen Arbeitstag beenden durfte.

Kontrahent eine Klasse besser

„Wenn unser Trainer während eines Spiels sprachlos ist, dann ist alles gesagt“, wollte auch Torhüter Christian Person kein unnötiges Wort verlieren. „Die Leipziger „haben keines ihrer fünf Tore ohne unsere Hilfe erzielt, obwohl RB natürlich eine Klasse besser war“, fügte Kapitän Person sachlich hinzu. Beim fünften Gäste-Treffer von Heidinger (70.) traf Philipp Zeiger im Abwehrversuch das Schienbein des schnell reagierenden Schützen. Gäste-Trainer Peter Pacult köpfte anschließend zur Pressekonferenz sogar vor Freude eine Flasche Bier: „Unser Verfolger Kiel hat hier verloren. Wir nicht.“

Statistik: VFC: Person – Six, Unversucht, Thönelt, Rupf (46. Wild/V) – Hoßmang, Zeiger – Schmidt, Schindler (46. M. Zimmermann), Lietz – K. Zimmermann (67. Walther). SR.: Ostheimer (Pfaffenhofen); Tore: 0:1, 0:2 Frahn (8./24.), 1:2 Rupf (31.), 1:3 Rockenbach da Silva (36.), 1:4 Ernst (38.), 1:5 Heidinger (70.); Zu.: 2276.

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