Auerbacher Offensive weiterhin harmlos

Von Marcus Schädlich
Auerbach.Es war einer jener Momente, von denen man womöglich im Rückblick sagt: Wenn er getroffen hätte, wäre vielleicht alles anders verlaufen. Das Spiel und – schlimmstenfalls für den VfB Auerbach – auch die gesamte Saison. Beim Regionalliga-Auswärtsspiel der Vogtländer am Samstag beim FCEilenburg hatte Michail Fragkos nach 25 Minuten die größte Chance zur Führung auf dem Fuß. Nach einem Foul an ihm im Strafraum hatte Referee Jessen (Berlin) auf den Elfmeterpunkt gezeigt. Mit der Führung im Rücken wäre der Weg für den ersten Auswärtssieg des VfB in dieser Saison womöglich geebnet gewesen.

Doch aus dem Triumph und drei wichtigen Punkten im Kampf um den Klassenverbleib wurde nichts. Am Ende stand nur ein Zähler – auch weil eben jene entscheidende Szene nicht zu Gunsten des VfB endete: Fragkos setzte den Elfmeter an den Pfosten. Einen Vorwurf für den Fehlschuss machte Trainer Sven Köhler seinem Offensivspieler allerdings nicht: „Einen Elfmeter zu vergeben, ist natürlich immer ärgerlich“, sagte er, fügte aber an: „Es gab schon ganz andere, die Elfmeter verschossen haben.“

Ein Tor durch ihn wäre gleichzeitig auch der passende Abschluss einer Durststrecke gewesen: Fragkos war der letzte Auerbacher, der in dieser Regionalliga-Saison getroffen hatte. Im vergangenen Jahr in Jena hatte er in der Schlussphase aus dem Spiel heraus das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Seitdem ist Auerbach ohne Torerfolg. Beim Zeitpunkt des Elfmeters waren es schon 390 Minuten. Da es in Eilenburg auch danach nicht mit einem Treffer aus dem Spiel heraus – oder durch einen anderen Standard – klappen sollte, steht nun die Zahl 455 Minuten. Das torlose Unentschieden beim Aufsteiger war zwar ein Mutmacher, weil die Leistung vor allem im ersten Abschnitt stimmte, aber letztlich trotzdem zu wenig – auch weil Eilenburg ein schlagbarer Gegner an diesem Nachmittag war.

Zwar beherzigte das VfB-Team die Forderung der sportlichen Leitung, öfter abzuschließen, doch fehlte letztlich die Präzision. Und auch noch etwas anderes: Auerbach macht derzeit zu wenig aus eigenem Ballbesitz. In Eilenburg spielte auch die Nervosität eine Rolle. Im so wichtigen Spiel wollte keiner Fehler machen – was allerdings nur dazu führte, dass noch mehr Fehler passierten. „Wir haben schnelles und direktes Spiel mit hektischem Spiel verwechselt“, sagte Köhler. „Mit acht Punkten mehr auf dem Konto spielst du schon einen anderen Ball. Man spürte den Druck, der auf der Mannschaft gelastet hat.“

Doch an den Druck im Abstiegskampf muss sich das Team gewöhnen – auch angesichts der nächsten Aufgaben gegen Fürstenwalde am Mittwoch (19 Uhr) und gegen Halberstadt am Samstag (13 Uhr). „Mit dieser Situation müssen wir lernen umzugehen. Der Leistungsdruck gehört zum Fußball dazu“, sagte Köhler. „Wir müssen uns nicht verstecken.“ Und immerhin gibt es auch an anderer Stelle eine Weiterentwicklung: Die beste Chance neben dem Elfmeter hatte Marc-Philipp Zimmermann (42.) nach einem Eckball. Standards waren bislang ein Schwachpunkt im VfB-Spiel. Diesmal wirkte das Team schon deutlich gefährlicher bei ruhenden Bällen. Und die Defensive hielt wieder dem gegnerischen Druck stand.

StatistikAuerbach: St. Schmidt – Kubitz/V, M. Schmidt, Sieber, Weiß/V – Brejcha, Giouplari/V (46. Stiller) – Fragkos (58. L. Seidel), Osse (71. Donner), Guzlajevs (85. Kepl) – Zimmermann; SR: Jessen (Berlin); Zuschauer: 140

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