Auerbach mit alten Sorgen konfrontiert

Von Marcus SChädlich

Gegen die laut VfB-Coach Köhler „abgezockten“ Rudolstädter hat der Fußball-Oberligist ein 0:1 hinnehmen müssen. Damit droht dem Team der nächste Absturz in Richtung Abstiegszone.
Auerbach.Die Furcht vor der Landesliga geht seit Samstagnachmittag in der Auerbacher Arena zur Vogtlandweide um. Nach der sicherlich unverdienten und unglücklichen 0:1-Niederlage gegen Einheit Rudolstadt droht dem VfB Auerbach der weitere Absturz in die Abstiegszone. Denn gegen den direkten Kontrahenten aus dem hinteren Tabellenmittelfeld blieb das VfB-Team vor allem im zweiten Abschnitt vieles schuldig.

Dass die Gäste mit sehr begrenzten Mitteln und einer nicht unbedingt sympathischen Spielweise dann die drei Punkte aus Auerbach entführten, schmerzt die Einheimischen wohl um so mehr. Rudolstadt brachte Auerbach – und über weite Strecken auch die Schiedsrichter – mit viel Theatralik und einer Spielweise, die nah am Rande des Zulässigen war, komplett aus dem Spiel. „Ich bin selten so darüber enttäuscht gewesen, mit welch einfachen Mitteln der Gegner uns aus dem Spiel genommen hat“, sagt VfB-Coach Sven Köhler nach dem Abpfiff.

Oder auch seine Spieler? Die waren sichtlich mit der Situation überfordert, was wohl auch daran lag, dass Auerbach erneut mit einer Rumpfelf antrat. Die Defensive musste im Zentrum komplett neu besetzt werden. Lennart Dietrich – bislang eher zweite Wahl – spielte auf der ungewohnten Innenverteidiger-Position, Lucas Seidel überhaupt erstmals in seiner Karriere in der Defensive und machte seinen Job vergleichsweise gut. „Ich möchte beiden keinen Vorwurf machen. Sie haben ihr Ding gemacht, allerdings wissen alle, dass dies keine Dauerlösung sein wird“, so Köhler. Gerade Seidel, der normalerweise in der Offensive ganz vorn spielt, musste sich komplett umstellen und das auch noch mit vielen anderen Gedanken im Hinterkopf: Seine hochschwangere Freundin Lena saß auf der Tribüne und ist mit der Geburt des Nachwuchses bereits einige Tage über das erwartete Entbindungsdatum. „Dass Lucas da nicht völlig den Kopf frei hat, ist doch klar“, sagte Uwe Kramer, der sportliche Leiter und Mitglied im VfB-Vorstand ist und anfügte: „Wir bleiben nun trotz der angespannten Lage ruhig. Wir arbeiten in aller Ruhe weiter, weil wir der Mannschaft voll und ganz vertrauen.“

Das mag insofern richtig sein, da fraglos Qualität im Team steckt. Nur ruft die Mannschaft diese Qualität zuletzt zu selten ab. Ein Grund ist wohl auch, dass der VfB Auerbach aus einer dreiwöchigen Pause kam, während sich Rudolstadt im Rhythmus befindet. „Und dann trainieren wir unter der Woche auf Schnee bei null Grad und spielen jetzt plötzlich bei frühlingshaften Temperaturen. Natürlich hat der eine oder andere Spieler dann damit zu kämpfen – gerade auch, wenn du zurückliegst“, sagt Coach Köhler. „Das soll aber keine Ausrede sein. Am Ende muss man sagen: Es war auch von den Chancen her ein klares Unentschieden.“ Nur blieb Auerbach aufgrund des verloren gegangenen Spielglücks, der fehlenden Abgebrühtheit, einer flügellahmen Offensive und des fehlenden Selbstverständnis ohne Punkte stehen. „Mir hat heute bei uns die innere Ruhe und das Vertrauen auf unsere Stärken gefehlt“, sagt Köhler.

Die Gäste hatten einen großen lichten Moment, als Schlegel einen Freistoß aus 20 Metern über die Mauer ins Netz legte, und schnappten sich damit glücklich die drei Punkte. „Es geht jetzt darum, die Jungs aufzurichten. Wir werten alles kritisch aus, aber es ist doch nicht so, dass wir aufs Team draufhauen müssen. Den Willen kann ich der Mannschaft nicht absprechen“, sagte Köhler, auf dessen Team nun das nächste Heimspiel gegen den VfL Halle 96 wartet. Danach folgen mit den Auswärtsspielen in WernigerodeNordhausen und Bischofswerda innerhalb von zehn Tagen drei Partien, die über Wohl und Wehe entscheiden.

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