Auerbach in drei Tagen zweimal in Berlin

 Von Marcus Schädlich

Auerbach.Kontrastreicher hätten die Eindrücke nicht ausfallen können: Wenn am Sonntag, 13 Uhr der VfB Auerbach in der Fußball-Regionalliga beim BFC Dynamo antritt, dann ist das ein Spiel der Unterschiede. Trotz der Tabellensituation – der BFC ist als Zweiter der erste Verfolger von Spitzenreiter Berliner AK – war Trainer Christian Benbennek vor einer Woche der Frust nach dem 0:2 gegen Jena ins Gesicht geschrieben. Mutlosigkeit unterstellte er seinen Spielern. Ganz anders VfB-Coach Sven Köhler: Er freute sich über das Glück des Tüchtigen. Beim 1:0-Sieg gegen Luckenwalde brach der Bann bei den vom Pech verfolgten Auerbachern mit einer Glückssträhne, die zu drei Punkten führte. Nur zeigt das auch, was am Sonntag zu erwarten ist: Das Berliner Spitzenteam geht weiterhin als Favorit ins Spiel und wird auf Wiedergutmachung aus sein.

Die Vogtländer gefallen sich in der Außenseiterrolle. „Es gibt nur wenige Teams in der Liga, gegen die wir keine Chance haben“, sagt VfB-Keeper Stefan Schmidt. „Aber nur dann, wenn wir alle unsere Leistung bringen.“ Allerdings muss am Sonntag das Glück des Luckenwalde-Spiels zusammenkommen, damit der Abstiegskandidat aus dem Göltzschtal bei Dynamo eine Chance hat. Schließlich ist der BFC das heimstärkste Team der Liga. Zu Hause hat der Verein noch kein Spiel verloren, in sieben Begegnungen nur zweimal Punkte abgegeben. Die Auerbacher Bilanz zeigt das Gegenteil: Mit nur einem Punkt ist der VfB eines der schwächsten Auswärtsteams der Liga.

Immerhin rührt diese Statistik von der Zeit vor der Corona-Zwangspause: Danach holte Auerbach immerhin bei der BSG Chemie Leipzig einen Zähler. Andererseits spiegelt die Auswärtsschwäche auch die Entwicklung in der Regionalliga wider, die zu einer Zwei-Klassen- oder gar Drei-Klassen-Gesellschaft geworden ist. „Du fährst nicht einfach nach Cottbus wie früher und gewinnst das Spiel mal“, sagt Marcin Sieber.

Seine Analyse heißt im Klartext: Der Abstand zwischen Spitzenteams und Kellerkindern ist größer geworden. Entsprechend gering sind auch die Erfolgsaussichten des VfB in Berlin. Allerdings weiß Sieber: „Gerade gegen Teams, die versuchen, alles spielerisch zu lösen, tun wir uns leichter.“ Wie eben Hertha BSC II oder der FSV Luckenwalde – und auch der BFC Dynamo?

Nach Jahren im Mittelfeld hatte sich der Traditionsklub im Sommer verstärkt und stand nicht nur bei VfB-Coach Sven Köhler ganz oben auf der Liste der Favoriten auf die Regionalliga-Meisterschaft. Das macht die Aufgabe nicht leichter. „Für uns sind alle Gegner schwer. Mit ein paar Mannschaften befinden wir uns auf Augenhöhe. Die meisten sind aber favorisiert. Trotzdem wollen wir unser Bestes geben“, so Köhler.

Wichtig wäre das allemal, schließlich wartet auf die Vogtländer eine harte Woche: Mit Spielen am Sonntag, Mittwoch und Samstag bleibt den Auerbachern wenig Zeit zum Regenerieren. „Das ist für uns natürlich eine hohe Belastung“, weiß Sven Köhler, zumal noch hinzukommt, dass am Mittwoch erneut die lange Fahrt nach Berlin ansteht, wenn der VfB im Nachholspiel beim SV Lichtenberg antritt. Immerhin kann Köhler auf beinahe den gesamten Kader zurückgreifen: Fabien Bochmann hat seine Gelb-Rot-Sperre abgesessen. Damit fällt nur der verletzte Thomas Stock aus, der in diesem Jahr wohl nicht mehr spielen wird.

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