Auerbach gewinnt höher als die Bayern

  • Beitrag veröffentlicht:26. August 2019
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Auerbach.Als die Spieler des VfB Auerbach am Freitagabend auf dem Rasen des Stadions der Freundschaft in Cottbus standen, schauten sie sich gegenseitig an: Welches Siegeslied sollen sie nun anstimmen? Der 4:1-Erfolg beim Drittliga-Absteiger kam überraschend, generell und erst recht in dieser Höhe. Zum Vergleich: Bayern München siegte in Cottbus im DFB-Pokalspiel zwei Wochen zuvor an gleicher Stelle „nur“ 3:1. „Das ist mir eigentlich völlig egal“, sagte VfB-Kapitän Marcel Schlosser zum Bayern-Vergleich. „Wichtig ist, dass wir endlich unsere ersten Punkte eingefahren haben.“

Das ungewohnte Gefühl nach vier Niederlagen in Serie überwältigte die Auerbacher Spieler dann auch gleich so, dass sie gar nicht wussten, wie sie richtig feiern sollten. Auch wenn die Party auf dem Platz nur eine Episode eines historischen Abends war, zeigt sie doch auch etwas anderes: Der VfB befindet sich noch etwas in der Findungsphase. Der Sommer mit den zahlreichen Veränderungen hat Spuren hinterlassen. Es dauerte einige Wochen, bis sich ein Auerbacher Team fand, das dann auch einer Spitzenmannschaft der Regionalliga Paroli bieten kann. In der Lausitz führten vier Faktoren zum Sieg: die Fehlerquote, die Startformation, das Spielglück und die Verunsicherung des Gegners.

Nach den bitteren Erfahrungen in den vergangenen Wochen, als sich die Vogtländer mit teilweise hanebüchenen Fehlern selbst um die Punkte brachten, bot das Team in Cottbus einen deutlich fehlerreduzierten Auftritt. Krasse Schnitzer fehlten diesmal. Wohl auch deshalb, weil Zimmermanns frühem Führungstreffer – es war die erste Führung des VfB in dieser Saison – das Selbstvertrauen zurückbrachte. „Die Mannschaft hat über 90 Minuten das abgerufen, was sie kann“, sagt Coach Sven Köhler. „Jeder ist an seine Grenze gegangen.“

Köhler trug mit seiner veränderten Startelf und einer etwas offensiveren Marschroute auch einen entscheidenden Teil dazu bei, dass es in Cottbus klappte. Statt eines identischen Wechsels auf der rechten Außenverteidigerposition beließ er Albert Löser nach seinem soliden Auftritt in der Startelf und brachte Marcel Baude im Mittelfeld. Der nutzte die Chance bei seinem Ex-Verein und marschierte knapp eine Stunde auf und ab. Der Wechsel in der Startelf hatte zur Folge, dass Josef Ctvrtnicek auf der Bank sitzen musste, während Thomas Stock und Marc-Philipp Zimmermann die Doppelspitze bildeten. Zimmermann und Stock harmonierten – und gingen weite Wege.

Und so überraschte der VfB auch Energie damit, nicht nach dem zwischenzeitlichen 1:1 zusammenzubrechen, sondern weiter mutig nach vorn zu spielen. „Wir haben unser Heil in der Offensive gesucht“, sagt Köhler. Morosows glücklicher Treffer, der eher als Eingabe, denn als Torschuss gedacht war, und eine herausragende zweite Halbzeit führten zum verdienten Erfolg. Als Energie-Coach Claus-Dieter Wollitz nach der Partie von einem kollektiven Versagen seiner Elf sprach, war klar, wie stark der VfB aufgetreten war.

Zweikampfstark, hoch konzentriert und mutig agierten die Vogtländer im zweiten Abschnitt. Nur 20Minuten lang hatte Energie Cottbus in der zweiten Halbzeit Druck gemacht, allerdings ohne eine klare Torchance zu erspielen. Mit Stocks Kopfballtreffer und Zimmermanns Solo machte der VfB Auerbach alles klar.

Kann das Spiel also als Blaupause für das Heimspiel am Dienstag, 19Uhr gegen Tabellenführer Lok Leipzig gelten? In Teilen sicherlich. Dazu gehört, dass der VfB womöglich dasselbe Glück hat wie in der Anfangsphase in Cottbus, als die Hausherren den VfB bestürmten, aber mit Pech die Führung verpassten. Ein früher Rückstand hätte den Spielverlauf wohl entscheidend verändert.

Statistik Auerbach: Max. Schlosser – Löser, M. Sieber, Müller, Morosow – Baude (54. Max. Schmidt), Tarczal, Kadric, Mar. Schlosser – Zimmermann (90. Ctvrtnicek), Stock (87. T.Sieber); Tore: 0:1 Zimmermann (10.), 1:1 Taz (20.), 1:2 Morosow (31.), 1:3 Stock (73.), 1:4 Zimmermann (88.); SR: Bartnitzki (Erfurt); Zuschauer: 5823.

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