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In dieser Szene hätte das Spiel noch eine andere Wendung bekommen können: Thomas Stock (links) köpft am Cottbusser Torhüter Tim Stawecki vorbei aufs Tor, der Ball wird aber von einem Energie-Verteidiger einen Meter vor der Linie noch weggeschlagen. Foto: Joachim Thoß
Die Mannschaft vermittelte am Mittwochabend schon einen enttäuschten Eindruck. „Uns hat etwas die Kraft gefehlt“, sagte Thomas Stock, dem von allen Spielern dies beinahe noch am wenigsten anzumerken war. Wenn es gefährlich vor dem Cottbuser Kasten wurde, dann war meist Stock beteiligt. Aber auch er schätzte ein: „Wenn ich von mir ausgehe, dann war es eine Kraftfrage, warum es nicht zu einer ähnlichen Leistung wie gegen Chemnitz oder in Rathenow gereicht hat.“
Allerdings – und das muss man den Auerbachern zugute halten – lieferten sie erneut einen harten Kampf, auch wenn Köhler die ganz große Leidenschaft fehlte. Ein intensives Spiel war es trotzdem. Oder anders ausgedrückt: Nur mit einer kräftezehrenden Spielweise kann der VfB in der Regionalliga mithalten, bietet deshalb oft großes Spektakel, aber eben keine Erfolgsgarantie, sondern eher Spiele, in denen es stets mit offenem Visier um hopp oder top geht. Am Mittwoch machte sich die Erfahrung der Cottbuser bemerkbar, denn gleich drei der fünf Gegentreffer wären leicht vermeidbar gewesen. Köhler ärgerte sich insbesondere über das 1:3 kurz nach der Pause, als der VfB durch Yannic Voigts Anschlusstreffer (41.) eigentlich wieder im Spiel war, und dann in einen Konter lief. „Das war zu einfach“, sagte Köhler über Marcel Schlossers Ballverlust vor dem Cottbuser Strafraum und die Unentschlossenheit bei der Verteidigung des Gegenangriffs. „Jeder, der mal Fußball gespielt hat, weiß: Damit ist es sehr schwer für uns geworden“, sagte Köhler. Wenn nicht gar unmöglich.
Cottbus schlug stets dann zu, wenn Auerbach wieder leichte Hoffnungen auf eine Aufholjagd hegte. „Wenn wir vielleicht schon in der ersten Halbzeit durch Zufall in Führung gehen oder mir der Ausgleich kurz vor der Pause gelingt, dann weiß du nicht, wie das Spiel vielleicht verlaufen wäre“, sagte Stock, dessen Kopfball kurz vor der Linie von einem Energie-Abwehrspieler geklärt wurde (45.). Es wäre das 2:2 gewesen – und womöglich noch einmal ein Kraftbringer.
Doch so wurde selbst trotz des zwischenzeitlichen 2:4 durch Moritz Seidel, womit beide 17-Jährigen im VfB-Kader getroffen hatten, nichts aus einer Überraschung – weil Cottbus eben im Gegenzug wieder knipste. „Es war ein gebrauchter Tag“, sagte Stock. Aber eben kein Tag, an dessen Ende die Auerbacher die Köpfe hängen lassen. „Wir haben uns nach dem schlechten Start gegen Bischofswerda gefangen und haben jetzt sechs Punkte auf dem Konto und damit sechs Punkte mehr als in der vorigen Saison zum gleichen Zeitpunkt“, sagt Stock.
Nur könnte sich nun bald die Sieg-Niederlagen-Statistik in eine unangenehme Richtung für den VfB drehen. Am Samstag muss Auerbach zur VSG Altglienicke, also zu einem der Top-Aufstiegsaspiranten. „Das wird bestimmt nicht leichter als gegen Cottbus“, weiß Stock. Vor allem die ungute Kombination lässt ahnen, dass der VfB nur krasser Außenseiter ist: „Ein unbequemer, spielstarker Gegner, ein riesiger Platz am Ende von zwei englischen Wochen – da müssen wir schon deutlich konzentrierter auftreten als gegen Cottbus“, sagt Stock. Allerdings ist angesichts der Auerbacher Spektakel-Garantie selbst in Berlin nichts völlig ausgeschlossen.
StatistikAuerbach: St. Schmidt – Morosow, Müller, Sieber (67. Seidel), Voigt (67. Kubitz) – M. Schmidt (54. Horschig), Wurr – Schlicht (46. Guzlajevs), Schlosser, Stock (83. Luderer) – Zimmermann. Tore: 0:1 Stettin (27.), 0:2 Fel. Brügmann (31.), 1:2 Voigt (41.), 1:3 F. Geisler (47.), 1:4 Fl. Brügmann (60.), 2:4 Seidel (79.), 2:5 Stettin (81.). SR: Bartnizki (Erfurt). Zuschauer: 1000