Alte Herren müssen noch ein bisschen warten

  • Beitrag veröffentlicht:29. Mai 2020
  • Beitrags-Kategorie:Aktuelles
Sebastian Höfer ist seit 2011 Abteilungsleiter des SV Turbine, bei dem er als Siebenjähriger mit dem Fußballspielen anfing. Foto: Verein

Sebastian Höfer hält beim SV Turbine Bergen als Abteilungsleiter den Laden zusammen, steht aber auch selbst noch auf dem Platz. Der Vogtländische Fußball-Verband zeichnete ihn als Ehrenamtler des Monats Mai aus.

Bergen.Man nennt sie oft flapsig „Mädchen für alles“ oder „Hansdampf in allen Gassen“, aber ohne sie geht es einfach nicht: In vielen Sportvereinen gibt es Menschen, die sich überdurchschnittlich für ihren Club engagieren. Das Musterbeispiel beim SV Turbine Bergen heißt Sebastian Höfer. Er wurde jetzt vom Vogtländischen Fußball-Verband als Ehrenamtler des Monats Mai ausgezeichnet.

Höfer kennt den Fußballsport von beiden Seiten, als Aktiver auf dem Platz und als Funktionär daneben. Im Alter von sieben Jahren hatte er im heimatlichen Bergen mit dem Fußballspielen begonnen. Zwischenzeitlich kickte er drei Jahre bei den Junioren des VFC Plauen. Danach kehrte Höfer fußballerisch nach Bergen zurück. Dort stand er 2008 beim größten Erfolg der Nachwendezeit, dem Aufstieg der Männermannschaft in die damalige Bezirksklasse, als Verteidiger auf dem Platz. „Das war, zusammen mit unserem Kreispokalsieg 2006, der größte sportliche Erfolg, den ich miterleben durfte“, so Höfer. „Aber auch die Juniorenzeit in der Landesklasse beim VFC Plauen war toll.“

Dass Höfer ein Sportler durch und durch ist, bewies er auch in weniger guten Zeiten. 2009 bremste ihn eine schwere Verletzung. „Da hat mein behandelnder Arzt mir dringend geraten, mit dem Fußballspielen aufzuhören“, erzählt er. Doch Höfer wollte nicht. Der bekennende Bayern-Fan kämpfte sich wieder heran, unternahm zunächst als Torwarttrainer erste vorsichtige Schritte auf dem Fußballplatz. Gerade wieder genesen, folgte die nächste schwere Blessur, diesmal am anderen Bein. „Aber Aufhören kam für mich trotzdem nicht in Frage“, sagt Höfer. Und auch da waren erste Schritte bei den Alten Herren für ihn nicht das Wahre. „Dafür habe ich mich noch nicht alt genug gefühlt“, sagt der heute 38-Jährige lachend, der wenig später tatsächlich wieder als Feldspieler der ersten Mannschaft die Schuhe schnürte. Das tut er bis heute.

Doch nicht nur das. Seit einem Umbruch im Verein im Jahr 2011 ist er als Fußball-Abteilungsleiter Vorstandsmitglied des SV Turbine. „Das war damals eine schwierige Situation: Der Hauptsponsor war weg, zahlreiche Spieler auch. Der Abstieg in die Vogtlandliga folgte und das Jubiläum zum 100-jährigen Bestehen unseres Vereins stand vor der Tür“, blickt Höfer zurück. „Das war eine schwere Zeit, aber wir haben den Verein am Leben gehalten.“

Seitdem stemmt Sebastian Höfer nicht nur den Verwaltungsaufwand in Sachen Passwesen. Er fungiert als Bindeglied zwischen Nachwuchs und Männerfußball, auch sonst hilft er als eine der tragenden Säulen des Vereins an allen Ecken und Enden. Er bringt seit zwei Jahren auch den Platz mit auf Vordermann oder organisiert Arbeitseinsätze.

Es kommt schon mal vor, dass bei einem Jugendspiel kein Schiedsrichter anreist. Dann schnappt sich oft Höfer die Pfeife und leitet die Partie. Selbst in kulturellen Dingen wie der Planung der jährlichen Kirmes bringt der vielseitig einsetzbare Sportler seine Ideen ein. „Ich möchte das alles aber gar nicht so in den Vordergrund stellen“, sagt er bescheiden. „Da gibt es noch so viele andere Leute, die mitarbeiten und den Verein am Laufen halten. Ohne die würde das alles nicht funktionieren.“

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