Als es noch mit dem Mist-Laster zum Spiel ging

Limbach.Am Dienstag, auf den Tag genau vor 70 Jahren trat Hans-Joachim Reiher als damals 14-Jähriger der Sportgemeinschaft Limbach bei. Für Jens Göbel, dem Vorsitzenden des Vereins, dessen Stellvertreter Falk Naumann und Enrico Grimm, dem Abteilungsleiter Fußball, Grund genug, zu diesem seltenen Jubiläum zu gratulieren. Das Mitgliedsbuch aus dem Jahre 1951 hat Reiher bis heute aufbewahrt, sollte der Fußball doch das ganze folgende Leben des Limbachers prägen.

Er spielte mit seinen Freunden dort Fußball, wo heute die Montessorischule steht, mit Toren, die statt Netzen eine Bretterwand hatten. In der Nachkriegszeit mangelte es eben an allem, nur nicht an der Begeisterung. „Auf unserem Fußballplatz standen tagsüber Kühe und Pferde, abends haben wir auf der Wiese gespielt“, erinnert sich der Senior, als wäre es gestern gewesen. Diese Begeisterung ließ die jungen Leute alle Unannehmlichkeiten, die heute kein einziger Sportler mehr auf sich nehmen würde, ertragen. „Wir hatten keine Duschen. Nach dem Spiel sind wir mit großen Schüsseln zum Bach gelaufen und haben uns dort gewaschen.“

Als Jugendlicher trat Reiher einmal mit seiner Mannschaft bei einem Oberliga-Vorspiel in Zwickau an. Vor 14.000 Zuschauern verloren die Limbacher 0:15. Auch sein letzten Spiel als Aktiver gegen die Alten Herren in Limbach im Odenwald 1993 ist dem Vollblutsportler noch bestens in Erinnerung. Dazwischen reihen sich viele Erfolge aneinander, die er als Spieler oder Trainer feiern konnte. 2010 holte er mit „seiner“ E-Jugend den Kreismeistertitel im Göltzschtal, nachdem in den Jahren zuvor schon ein Vizekreismeistertitel und ein Staffelsieg in den Vorrundenspielen auf der Erfolgsliste standen.

Den Fußballnachwuchs zu fördern, war in all den Jahren eines der wichtigsten Anliegen des Trainers. So rief er 1990 mit Günter Müller das Kindertraining ins Leben und 2006 mit André Schüller die Bambini-Sportgruppe. Als 2013 ein Teil der besten Fußballer den Verein wechselte, um hochklassig in Leipzig, Zwickau und Reichenbach zu spielen, beteiligte sich Hans-Joachim Reiher am Aufbau einer neuen Mannschaft.

Mit der gleichen Begeisterung stand Hans-Joachim Reiher viele Jahre dem Limbacher Kleintierzüchterverein vor, ein Hobby, dem er heute noch nachgeht. Im Sportverein ist er seit elf Jahren Ehrenmitglied, und bei den Lustigen Limbachern, einer Interessengemeinschaft, die für ihre Auftritte auch über die Dorfgrenzen hinaus bekannt ist, tritt er auch heute noch gern mit seiner Lebensgefährtin Margitta Handschuh vor Publikum auf.

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